Freitag, 30. März 2012

Thus:Owls & Still Corners & Beth Jeans Houghton, Paris, 26.03.12

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Konzert: Thus:Owls & Still Corners & Beth Jeans Houghton
Ort: Le Divan Du Monde, Paris

Datum: 26.03.12

Zuschauer: etwa 350-380


Dream Pop mit weiblich-verhuschter Stimme wohin man seine Öhrchen nur wendet.

I Break Horses, Blouse, Trailer Trash Tracys, Memoryhouse, My Bee's Garden, Les Colettes... Seit Beach House (Foto) mit ihrem letzten Album riesige kommerzielle Erfolge feiern konnten, sprießen die Dream Pop Formationen wie Pilze aus dem Boden. Die Pressetexte, die man zu den jeweiligen Acts lesen kann, klingen alle ähnlich. Als Referenzbands werden immer die Cocteau Twins und Broadcast genannt und in schöner Regelmäßigkeit fällt auch der Name des düsteren Filmemachers David Lynch. Sage mir keiner, daß dieser Boom zufällig entstanden ist! Die Industrie wittert genau, was läuft und schickt den Leuten nach einer Erfolgsgeschichte (wie in diesem Falle eben Beach House) gleich mindestens 10 ähnliche Bands hinterher.


Dementsprechend skeptisch war ich deshalb auch in das Konzert von Still Corners gegangen, die heute als zweite Gruppe des Abends auftraten. Was spielen sie? Dreimal dürft ihr raten, genau, Dream Pop! Und was stand im Programmheft? Nun, da werden selbstredend Broadcast und die Cocteau Twins zitiert. Laaaaaaangweilig! Oder etwa nicht?

Nein, zum Glück war das Konzert der Band um Tessa Murray und Greg Hughes keine Spur öde und sie brachten vor allem auch eigene Ideen mit ein. Natürlich begeisterte in erster Linie die luftige, sirenenhafte Hauchstimme der blonden Tessa Murray, aber das war nicht alles. Vor allem die Gitarrenparts waren klasse und originell. Der Bursche mit der Waver Frisur zauberte famos-spacige Melodien aus seiner Elektrischen, verzerrte sie aber auch oft noisig und peppte das Ganze im Vergleich zur okayen aber ein wenig blutleeren Platte deutlich auf. Das war wirklich phasenweise berauschend und hypnotisch und wurde visuell noch sehr gekonnt durch abstrakte Videos untermalt. In den besten Momenten raste mein Puls, ging ich voll und ganz in der melancholischen Schwebemusik auf und war von Alltagssorgen meilenweit entfernt. Zwar war das Set nicht durchgängig auf diesem ganz hohen Niveau, aber Langeweile kam nie auf. Dafür war auch das Songmaterial zu überzeugend. Es stammte natürlich fast ausschließlichvon Creatures Of An Hour, aber es gab auch ein ganz nagelneus Lied, das aufhorchen ließ.

Von den bekannten Sachen gefielen mir Cuckoo und I Wrote In Blood am besten, obwohl auch Into The Trees und Endless Summer ihre Reize entwickelten. Die von Markus hinsichtlich des Still Corners Konzertes in Berlin geäußerte Kritik, jedes Lied klänge ähnlich oder gleich, konnte ich in dieser Form nicht nachempfinden. Zwar ist die Grundstimmung der Songs in der Tat oft identisch, aber mittels Hall-Effekten, Loops, scharfen Giattrenriffs und Tempowechseln beim Schlagzeugrythmus wurde für Abwechslung gesorgt. Und ein großer Pluspunkt war sicherlich auch die hohe Lautstärke. Wenn Dream Pop bzw Shoegaze zu leise und schlecht abgemischt aus den Boxen kommt, bleibt der Genuß oft auf der Strecke. Im Pariser Divan Du Monde war der Sound aber glasklar und auch bei hohem Volumen präzise und nicht breiig. Es war wirklich ein intensives und sinnliches Erlebnis, eine Art hypnotischer Trip.


Entsprechend positiv waren auch die Reaktionen meiner Freunde hinterher. Quasi jeder bescheinigte den Still Corners ein richtig gutes Konzert und ich war happy und positiv überrascht, daß ich dieses Jahr wenigstens eine Dream Pop Formation aufgespürt habe, die mich wirklich überzeugen konnte.

Aber es gab auch noch zwei andere Konzerte an diesem Montagabend des Festivals les femmes s'en mêlent.


Vor Still Corners hatten bereits Thus: Owls aus Schweden gespielt. Angeführt von der leicht soulig singenden Skandinavierin Erika Angell und genial an der Gitarre begleitet von ihrem Ehegatten Simon Angell (ein Kanadier, der auch bei Patrick Waston im Einsatz ist), zählt die Band noch drei weitere Mitglieder. Heute fehlte aber Cecilia Persson und somit sahen wir ein Quartett, in dem Ola Hultgren (Loney Dear) Schlagzeug und Martin Höpner Piano spielte.


Der Vierer musste schon um 20 Uhr ran und hatte auch etwas weniger Spielzeit als die nachfolgenden Bands. Es wurde viel Material von dem neuen Opus Harbours performt und das erste Album Cardiac Malformations stark vernachlässigt. Nach wie vor ist die Grundstimmung der Songs sehr düster und melodramatisch, sind die Strukturen komplex und vielschichtig und die Arrangements originell, was aber auch dazu führt, daß die Eingängigkeit auf der Strecke bleibt. Kaum ein Stück setzte sich nach dem gut 30 minütigen Set auf Anhieb im Ohr fest und man muss wohl das neue Scheibchen so etliche Male hören, damit es sich einem erschließt.

Was mir bei dem Konzert aber letztlich in bester Erinnerung geblieben ist, waren die Bearbeitung der Gitarre mit einem kleine Löffel und sogar einer Kette und die sexy Strumpfhose von Erika...


Sexy war schließlich ein Attribut, das man ohne weiteres auch der jungen Engländerin Beth Jeans Houghton anheften konnte. Mit ihren gebleichten blonden Haaren, dem blassen Teint und den feuerroten Lippen sah sie aus wie ein Pin Up Girl der 50er Jahre und hätte in den umliegenden Variété-Theatern in Pigalle sicher gutes Geld verdienen können. Ihr schöner Arsch steckte in einer knallengen Lederhose und die langen Nägel hatte sie gelb lackiert. Ein Paradiesvogel, diese Beth, die von einer kurios anmutenden Männertruppe, den Hooves Of Destiny, begleitet wurde. Die Burschen, vor allem der Trompeter, sahen aus wie tschechische Straßen-bzw Zirkusmusikanten, überließen aber Beth ganz klar das Rampenlicht.


Deren Musik war gar nicht so leicht zu katalogisieren. Was war das? Punk Pop? New Folk? Rockabilly? 60ies Pop? Ich weiß es nicht so genau, wahrscheinlich von allem etwas. Letztlich aber nicht so wichtig, denn ehrlich gesagt mundete mir die grellbunte Mischung nicht so recht. Das war mir zu opulent, zu glamourös glitzernd, zu schrill und modisch.


Nicht daß, das Konzert schlecht gewesen wäre -Beth ist schließlich eine glänzende Performerin-, aber so richtig kam ich da nie rein und die Songs huschten schnell an mir vorbei. Am Ende gab es noch ein Madonna Cover (Like A Prayer) und eine Zugabe, die stark nach den Ramones klang und dann war die Messe gelesen, der Konzertabend beschloßen. Beth erwies sich als fleißige Autgrammschreiberin, lächelte oft und ließ sich auch bereitwillig abknipsen. Vielleicht führt eine intensivere Beschäftigung noch dazu, daß ich bei ihr auf den Geschack komme.

Festzuhalten bliebt aber, daß die heutige Veranstaltung auf jeden Fall gelungen war und Still Corners herausragten.

Setlisten gleich!




Lambchop, Karlsruhe, 28.03.12

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Konzert: Lambchop mit Support Cortney Tidwell 28. März 2012
Ort: Tollhaus, Karlsruhe
Zuschauer: voll, etwa 550 Zuhörer
Konzertdauer: 30 min + 100 min



Bericht und Fotos von Gudrun aus Karlsruhe


In Vorbereitung des Konzertabends fiel mir auf, dass es schon 10 Jahre her ist, dass ich mit der Platte "Is a woman" großer Lambchop-Fan wurde. Das war die Zeit, wo ich auch alle Kristoffer Aström Platten haben musste. Inzwischen bin ich zu diesen traurigen Männern etwas distanzierter, aber beide Helden dieser Zeit kamen nun im Abstand von nur einer Woche nach Karlsruhe. Kristoffer Aström musste ich verpassen, da ich unterwegs war, aber wenigstens Lambchop wollte ich im Konzert einmal beschauen gehen. Und sei es nur um der alten Zeiten willen.

Den letzten Ausschlag gab für mich der Support. Ich liebe die beiden
Platten von Cortney Tidwell (die gemeinsame Platte mit Kurt Wagner aber nicht wirklich).

Seien wir ehrlich: irgendwie sind die Lieder von Kurt sich alle sehr
ähnlich und Texte versteht man immer nur so, naja. Als CD habe ich nur "Is a woman" behalten (sozusagen als Prototypen) und die anderen wieder weitergegeben bzw. nicht mehr
erworben. Deshalb habe ich mir auch kein besonders erregendes Konzerterlebnis versprochen, eher gediegen und etwas melancholisch für mich. Ich hätte vielleicht sogar das Konzert ganz vorübergehen lassen, wenn es nicht gerade diese Konstellation gegeben hätte, dass ich bei Kristoffer Aström keine Wahl hatte und ich den Support sehr gern sehen wollte.

Diese Vorbehalte waren während des Konzertes alle dahin - einziger
Kritikpunkt: der Support hätte sich ruhig 15 min mehr nehmen dürfen.

Ich glaube, ich bin noch nie in einem nicht klassischen Konzert
gewesen, wo der Sound so exzellent war. Für diese Art Musik der sehr leisen Töne ist das natürlich ganz besonders wichtig und damit auffällig und auffällig angenehm als Zuhörer.

Cortney Tidwell betrat auf die Minute pünktlich 20:30 Uhr nur mit einer Gitarre
die Bühne und sang ihr erstes Stück. Die Saaltechnik war wohl auch etwas überrascht und musste erst einmal Bühnenlicht an- und Saallicht ausschalten, das Publikum schnell die Plätze einnehmen. Aber dann war für das gesamte Set eine gespannte Stille, die nur durch zunächst freundlichen aber zunehmend enthusiastischen Applaus unterbrochen wurde. Für die weiteren Lieder hatte Cortney Unterstützung von zwei Herren, die entweder Keyboard und Steelguitar spielten oder Gitarren. Die Stücke waren mir gegenüber den Albumversionen sehr fremd, jedoch über die Stimme als Cortney Tidwell klar zu erkennen. Diese Frau singt wirklich Engels-gleich in den höchsten Höhen aber ganz und gar nicht niedlich und süß. Sie interagierte nicht sehr viel mit dem Publikum. Außer um ihre Mitstreiter vorzustellen und sich dafür zu bedanken, dass wir so aufmerksam zuhörten, ergriff sie kaum das Wort. Im Gespräch später am Merchandise-Stand machte sie auch eher einen sehr bescheidenen, fast zu selbstkritischen Eindruck.


Nachdem sie 21:00 Uhr ihr Set beendet hatte und ein klein wenig auf der Bühne neu geordnet wurde (wobei offensichtlich fast alles schon fertig war), ging es 21:20 Uhr mit Lambchop "richtig" los. Lambchop waren an dem Tag Kurt Wagner mit 6 weiteren Musikern. Wie schon vermutet war Cortney Teil der Band und ihre zwei Begleiter "geborgt". Dazu trat noch ein Schlagzeuger, ein Mann am Bass und einer am Flügel. Das Set war im Halbkreis aufgestellt. Links vorn war das Drumset platziert, Cortney im Scheitel und rechts vorn Kurt. Ein sehr ungewöhnliches Setting, was aber den psychologischen Effekt auf mich hatte, dass ich selbst mich als "im Kreisbogen" empfand und dies für fast jede Position im Saal möglich war. So als säße man in einer gemütlichen Kneipe beisammen. Die Atmosphäre war sehr intim und understated. Man spürte die ganzen Emotionen sozusagen unter der Oberfläche. Die Gruppe zog die Stücke aufeinander hörend ganz professionell durch gleichsam nach dem Motto, "wir wissen ja das Leben ist kein Ponyhof - da muss man nicht noch viele Worte drum machen, ihr wißt schon...". Cortneys Stimme war meist einfach wie ein Instrument eingesetzt gar nicht wie eine zweite Gesangsstimme oder als Background.

Erst nach 60 min
ergriff Kurt zum ersten Mal das Wort. Das wurde dann aber sehr schnell extrem lustig, denn er lieferte sich einen schlagfertigen Wortwechsel mit dem Mann am Flügel, der prompt anfing schlüpfrige Witze zu erzählen... Anschließend wurde das Set noch auf 90 min gefüllt.

Erst in der Zugabe ergaben sich zwei Dinge, die ich mir sehr gewünscht
hatte: ein richtiges Duett der zwei Sänger und ein Stück, wo mal die Emotionen raus durften, ohne wenn und aber. Das wurde dann vom Publikum auch besonders enthusiastisch gefeiert.

Nach dem Konzert waren Cortney und Kurt am Merchandisestand als freundliche, bescheidene und aufmerksame Menschen anwesend. Ich glaube, die Band hat den Abend mit dem Karlsruher Publikum auch als einen der schöneren Abende auf ihrer Tour für sich erlebt.

Ich werde jedenfalls nicht wieder mit dem Gedanken spielen, ein
Lambchopkonzert einfach vorbeiziehen zu lassen.



MissinCat, Karlsruhe, 25.03.12

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Konzert: MissinCat
Ort: Kohi, Karlsruhe
Zeit: 25. März 2012 90 min
Zuhörer: 25 Leutchen

Von Gudrun aus Karlsruhe

Im Februar hatte ich nachgeschaut, was in den verschiedenen Karlsruher Indie-Veranstaltungsorten in den nächsten Monaten so los sein wird.
Dabei war mir "MissinCat" aufgefallen und hatte mir beim Reinhören spontan zugesagt. Nachdem es auch noch einen speziellen Plattendeal für die gerade laufende Italien-Tour gab, habe ich mir Ende Februar ihre aktuelle (zweite) Scheibe kommen lassen und mich schon sehr auf das Konzert gefreut. Sie macht fröhlich unangestrengte Musik ohne dabei zu simpel zu sein. Vor alle ihre Stimme und wie sie diese einsetzt, gefallen mir außerordentlich gut.

Leider fanden an diesem ersten Tag der Sommerzeit nur wenige Leute den Weg ins Kohi. Vielleicht war das schöne Wetter draußen zu verführerisch??

Catrina Barbieri (alias MissinCat) jedenfalls ließ sich davon nicht beeindrucken. Zusammen mit dem charmanten Mann am Bass (Henrik Von Holtum von den Kinderzimmer Productions) - ich hatte die ganze Zeit die Angst, dass der Bass irgendwann oben an der niedrigen Decke anstoßen wird - spielten sie fröhlich oder besinnlich auf, ließen das Publikum auch mal mitsingen und freuten sich darüber, dass Catrinas Stimme wieder einigermaßen fit war nachdem sie wohl am Vorabend in Saarburg eher nach Gianna Nanini geklungen hatte (süße Vorstellung bei dem zarten Persönchen).

Das Kohi hatte mit folgenden Worten für den Abend geworben:

"Wie Kat Frankie oder Bernhard Eder verschlägt es 2007 auch die Singer/Songwriterin Caterina Barbieri nach Berlin, um sich von der vielfältigen Szene inspirieren zu lassen und sich musikalisch weiterzuentwickeln: "Ich brauchte neue Ideen, einen neuen Start, und den fand ich in Berlin. Für mich gibt es einfach keinen besseren Ort, um mich als Künstlerin zu verwirklichen."

Als Missincat veröffentlicht Caterina im Februar 2009 ihr Debütalbum "Back On My Feet", auf dem sie ihre englischsprachigen Songs auf der Gitarre begleitet und zarte Arrangements aus Cello, Vibraphon, Glockenspiel oder Piano einfließen lässt.

Die aus Italien stammende Künstlerin lernt bereits als Kind singen, lässt sich von ihrer Oma das Klavierspiel beibringen, erlernt anschließend als Autodidaktin das Gitarre- und Bassspiel und entwickelt sich so zur Multi-Instrumentalistin.

Ihre musikalische Begeisterung und ihr Talent als Songschreiberin und Bassistin lebt sie in der 2000 gegründeten Formation Vertigini aus, von der sie sich nach sechs Jahren trennt, um in der deutschen Hauptstadt ihr Glück zu versuchen. Mit den ehemaligen Kolleginnen verbindet sie auch nach ihrem Ausstieg aber eine innige Freundschaft.

Die Erfolgsgeschichte der Solo-Künstlerin Missincat beginnt, nachdem sie in Italien einen Musikwettbewerb gewinnt, der ihr einen Auftritt bei dem renommierten Heineken-Jammin-Festival einbringt, wo sie neben Bands wie Incubus oder Pearl Jam auftreten soll. Zu dem Auftritt kommt es jedoch nie, weil das Festival wegen eines Orkans abgesagt werden muss. Bei aller Ernüchterung über diese Absage bleibt Missincat die Garantie der Festival-Verantwortlichen, als Sponsoren ihr Debütalbum zu finanzieren.

Caterina bleibt auch in Deutschland auf der Erfolgsspur und wird als Supportact für Amy Winehouse auf deren Deutschland-Tour geladen. Mit Marius Kiefer lernt sie in Berlin zudem ihren Cellisten kennen, mit dem sie zahlreiche Gigs spielt. Mit Revolver Distribution Services findet sie außerdem ein vertrauenswürdiges Label, das ihr einen Plattenvertrag offeriert.

Trotz des schnellen Einstiegs in das internationale Musikgeschäft hat Caterina Barbieri die Bodenhaftung nicht verloren und pflegt einen sehr ehrlichen Umgang mit ihren Liedern: "Ich kann immer noch fühlen, wie mein Herz bricht, wenn ich ein trauriges Liebeslied singe
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MissinCat wird im April und Mai unterwegs sein. Ihre Konzerte seien hiermit ausdrücklich ans Herz gelegt. Wir hatten einen wunderschönen Abend und ihr letztes Lied war noch den ganzen Montag mein Ohrwurm.



Konzerttermine MissinCat

17.04. Dresden (D) Societätstheater
18.04. Chemnitz (D) Aaltra
19.04. Rostock(D) Helgas Kitchen
24.04. Stuttgart (D) Zwölfzehn
26.04. Basel (CH) Sääli
02.05. Magdeburg (D) Moritzhof
03.05. Bielefeld (D) Bunker Ulmenwall
04.05. Hagen (D) Pelmke
08.05. Hamburg - Stage Club
09.05 Oldenburg (D) Polyester
10.05 Hannover (D) Bei Chéz Heinz
11.05. Berlin (D) HBC

Leider keine Fotos, aber die hier sind schön und hätten genauso im Kohi ausgesehen:

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10150633390678456.388156.590023455&type=3



Donnerstag, 29. März 2012

Dum Dum Girls & Masquer & Mensch, Paris, 27.03.12

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Konzert: Dum Dum Girls & Masquer & Mensch
Ort:Le Divan Du Monde, Paris

Datum: 27.03.12

Zuschauer: etwa 400

Konzertdauer: Dum Dum Girls 50 Minuten, die beiden anderen etwa 40 Minuten



Alle sprachen sie nur von der neuen Bassistin der Dum Dum Girls. Obwohl, was heißt hier schon "alle"? Die lüsternen Männer natürlich, ich mittendrin. Die glotzten die dunkelhaarige Schönheit namens Malia an, bis ihnen die Augen aus dem Kopf fielen. Wenn sie nicht gerade die Gitarristin Jules begafften und hofften, daß sie sich umdreht, damit sie ihren Hintern begutachten konnten. Der fiel nämlich halb aus dem schwarzen Slip raus.

Ja, es gab wirklich viel zu sehen, bei den vier heißen Dum Dum Girls aus Kalifornien. Trendiger Fummel, lange Beine, wohlgeformte Hinterteile und eine laszive Bühnenshow zogen die Blicke an. Übrigens nicht nur die der Männer, auch viele Frauen im Publikum standen auf das coole Image der Girlgroup.

Stellte sich natürlich sofort die Frage, ob bei soviel Modenschau auch die Musik was taugte? Und glücklicherwiese konnte ich zumindest für den heutigen Abend guten Gewissens: "ja" sagen. Zwar hatte ich auch live Probleme, über die banal-süßlichen Texte hinwegzusehen, erfreute mich aber an der ungemein zackigen Darbietung, der ungewöhnlich hohen Spielfreude der Dum Dum Girls und dem Punch der tollen Schlagzeugerin Sandy, die von hinten massiv Druck machte und die Mädels vorne pausenlos anpeitschte. Da war wirklich Zug drin, wurde einem keine Sekunde zum Verschnaufen gegeben. Die vier Girls feuerten die Songs ab wie aus einem Maschinengewehr, spielten tight und dynamisch auf und kommunizierten sogar bisweilen untereinander, ein Novum für mich. Sängerin Dee Dee und Gitarristin Jules lieferten sich ein paar Phasen wilde Gitarrenduelle und erhöhten die ohnehin schon hohe Temperatur im gut gefüllten Divan Du Monde noch einmal um ein paar Grad. Die Kameras der Fotografen klickten unablässig, jeder wollte den Schuß schlechthin landen.

Und die Songs erfuhren live noch eimal ein uplifting, kamen wirklich gepfeffert rüber. Waste Away und Bhang Bhang, I'm Burnout hießen die Highlights, die auch eine kitschige Schnulze wie Teardrops On My Pillow vergessen machten.

Das Allerbeste hatten sich die Kalifornierinnen aber für die Zugabe aufgehoben. Coming Down berauschte durch seine melodisch-sphärischen Gitarren wiklich ungemein, vor allem auch durch die super Passage, in der Dee Dee langgezogen "here I go" intonierte und dabei ihren Mund bis zur Schmerzgrenze aufriss.

Dann war Schluß und ich um die Erkenntnis reicher, die Dum Dum Girls zu früh abgeschrieben zu haben. Vielleicht halten die sich tasächlich doch länger, als ich dachte.

Vor den Dum Dum Girls waren aber noch zwei andere Acts an den Start gegangen.

Eröffnet hatten Masquer, ein gemischtes Duo aus Schweden, das passablen, aber nicht weltbewegenden Neo New Wave im Stile der 1980 er Jahre spielte. Kicki Hamlos am Keyboard und Pelle Lundqvist an der Elektrischen verrieten stilistisch ziemlich schnell, daß sie viele Platten von The Cure und New Order gehört haben müssen. Keine schlechten Referenzen, aber leider war hier alles relativ leicht vorhersehbar und ohne die Lieder vorher zu kennen, war mir immer schon nach ein paar Takten klar, wohin die Reise gehen würde.

Mensch, ein weibliches Duo aus Paris (Vale Poher + Bassistin) waren da schon einfallsreicher, erweiteren ihren Post Punk Sound um noisige und garagige Momente und boten ein fetziges Set ohne Schnörkel. Leider war aber der Akzent der Sängerin im Englischen sehr stark ausgeprägt, so daß der Gesamteindruck darunter etwas litt. Zum Abschluß spielten die beiden ein instrumentales Joy Division Cover (She's Lost Control) zu Ehren des Organisators des Festivals, Stéphane Amiel.

Unter dem Strich ein gelungener Abend im Divan Du Monde, der seinen Abschluß in einer Kneipe im verruchten Pigalle Viertel fand, wo man dann auch noch einmal die Dum Dum Girls sehen konnte. Verflucht, die neue Bassistin ist wirklich zu süß!

Aus unserem Archiv:

Dum Dum Girls, Paris, 23.07.10
Dum Dum Girls, Barcelona, 28.05.10
Dum Dum Girls, Paris, 20.05.10



Mittwoch, 28. März 2012

Timber Timbre, Berlin, 27.03.12

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Konzert: Timber Timbre
Ort: Heimathafen, Berlin

Datum: 27.03.2012

Zuschauer: annähernd ausverkauft
Konzertdauer: 100 Minuten


von Markus aus Berlin


Liebes Konzerttagebuch, wie gerne hätte ich heute Abend einen Grund zum Feiern gehabt - wie habe ich mich doch auch auf diesen Abend gefreut. Aber was ich erlebte war kein Grund zur Freude.

Ich mag emotionsgeladene Musik - ich mag ruhige Klänge - ich mag Akustikmusik - ich mag sogar William Fitzsimmons. Aber heute Abend hatte ich das Gefühl, als wäre bei eigentlich kraftvollen Lieder die Luft rausgelassen worden - als wären sie ihrer Stärke beraubt worden.

Aller Anfang war auch bei diesem Konzert schwer - nach drei Liedern dachte ich, das stehe ich nicht durch - und doch blieb ich. Lag vielleicht auch am Astra Bier, dessen Proleten-Pullen mir so sehr gefallen. Dann dachte ich, er bekommt mich doch noch eingefangen mit seiner Musik. Es wurde kraftvoller - und im Verlauf des Liedes dann doch wieder Ödniss und Langeweile. Dabei kann er wirklich sehr gut singen und auch die Instrumente beherrscht er ordentlich. Der Sound war fein - und ich war sogar an diesem Abend in Stimmung für besinnliche Musik - aber das ging nicht zusammen. Während der Lieder war eigentlich auch immer ein Geräuschpegel von Gesprächen - scheint mir nicht alleine so gegangen zu sein - aber dann kam der Applaus und der war immer groß und euphorisch. Darüber war ich immer erstaunt. Viele unterhalten sich nebenher - und wie eine Entlastung muss dann ordentlich geklatscht werden. Ich habe William Fitzsimmons am selben Ort erlebt - und da gab es nicht eine Minute, die mich so frustrierte, wie das Konzert von Timber Timbre.
Viele um mich herum und im Publikum fummelten ständig an ihren Handys rum - ich auch. Ein Abend der Gegensätze.

Liebes Tagebuch - hoffen wir, dass Timber Timbre bald wiederkommt und dieses Mal seine Band mitbringen wird. Das die Lieder wieder zur alten Kraft und Stärke und wiederfinden. Wie sehr liebe ich doch das düstere und geheimnisvolle seiner Musik. An diesem Abend aber fehlte genau das komplett. Es war einfach nur schlechter Aufguss - eine Hülle ohne Seele.


Von dem Künstler vor Timber Timbre mag ich erst gar nicht anfangen zu schreiben. Das erinnerte mich an Sigur Ros - nur in ganz ganz schlecht. Das hat das eh schon sehr unkonzentrierte Publikum kaum Interesse oder Respekt gezeigt - vom Höflichkeitsapplaus mal ganz abgesehen.



Herr Kirk - bitte wiederkommen - aber bitte nie wieder alleine!

Timber Timbre - Woman by Arts & Crafts

Aus unserem Archiv:

Timber Timbre, Paris, 17.03.12
Timber Timbre, Haldern, 13.08.11


Anmerkung: Sowohl in Paris als auch in Berlin bestand Fotoverbot bei Timber Timbre. Deshalb nur dieser weiße Zettel aus Paris, auf dem noch einmal ausdrücklich steht, daß man nicht knipsen soll, auch nicht mit dem Handy. Wir respektieren das.



Dienstag, 27. März 2012

Other Lives & The Magnetic North, Frankfurt, 27.03.12

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Konzert: Other Lives & The Magnetic North
Ort: Brotfabrik, Frankfurt
Datum: 27.03.2012

Zuschauer: ganz gut gefüllt

Dauer: Other Lives gut 60 min, The Magnetic North 33 min



Angenommen, ein deutscher Sänger hörte plötzlich Stimmen, die ihm einflüsterten, er müsse sofort einen Liederzyklus über seine Heimat schreiben, über die Eifel vielleicht, über Baden oder das Vogtland. Mit ein paar Freunden ins Gartenhaus der Eltern, eine Aufnahmesession am alten Baggersee und eine mit dem Männergesangsverein des Nachbardorfs, fertig! Nur würden wir niemals über über solch ein Projekt berichten, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen* kann, wie eine solche vertonte Heimatliebe anders als scheußlich sein könnte.

Trotzdem habe ich mir so etwas heute angesehen - und war begeistert. Die Geschichte spielt allerdings eine Ecke weiter nördlich, ganz im (von London aus) magnetischen Norden Großbritanniens, auf den Orkney Inseln. Diese karge Inselgruppe, die ungefähr so viele Einwohner hat wie Meckenheim, liegt vor der schottischen Nordküste und blickt auf eine wechselvolle Geschichte zwischen norwegischer, schottischer und britischer Herrschaft zurück. Auf einer dieser Inseln ist Gawain Erland Cooper aufgewachsen, der mit 18 der Insel entflohen und gemeinsam u.a. mit Simon Tong Erland And The Carnival gegründet hat, eine Folkband, die mir in den vergangenen Jahren große Freude gemacht hat. Eines der Konzerte dieser Band, die ich in Köln gesehen hatte, wurde von einer jungen Irin namens Hannah Peel eröffnet. Hannah und Simon wurden dann auch Erlands Partner bei seiner musikalischen Heimatreise, bei Orkney - Symphony Of The Magnetic North, einer Liebeserklärung (oder Aufarbeitung) der Kindheit auf den kleinen Inseln. Lange Einleitung für ein Konzert einer ganz anderen Band... Aber meine Hauptmotivation heute war die Supportband; ich wollte eines der ersten Konzerte von The Magnetic North erleben, nachdem ich durch ihre Vorabveröffentlichungen bei Facebook ordentlich angefixt worden bin.

Es war das vierte Konzert der Briten (jemals), die live von einem Schlagzeuger begleitet wurden. Die Arrangements der Platte, die im Mai erscheint, viele Streicher, der Kneipenchor von Hoy, die Glöckchen und das (mindestens eingebildete) Meeresrauschen fehlten heute, dafür waren die Gitarren lauter und die elektronischen Rhythmen weniger dezent. Trotzdem verzauberte mich der Auftritt vollkommen. Daß mit Simon Tong, Erland Cooper, aber vor allem auch Hannah Peel, die die Stücke arrangiert, wahnsinnig viel Talent in dieser Band vereint ist, merkt man überall, eben auch in der der kleinen Supporttour geschuldeten anderen Instrumentierung. Im Sommer werden The Magnetic North Konzerte mit Streichern, Bläsern und Chor in Schottland (u.a. in der Kathedrale auf den Orkneys) spielen, ganz sicher ein ganz besonderes Erlebnis. Aber auch abgespeckt, ohne die ganz sphärische Stimmung funktionierte das Heimatstück ganz ausgezeichnet!

Nach einer guten halben Stunde Orkney-Symphony wurde es anschließend deutlich weltlicher, aber nicht viel schlechter. Other Lives aus den USA spielten ebenfalls ihr erstes Konzert in Frankfurt. Ich habe die Band um Jesse Tabish erst richtig über ihr aktuelles Album Tamer Animals kennengelernt und wollte sie dringend einmal sehen.

Auch wenn die Musik vorzüglich war, konnte ich mich nur schwer
darauf konzentrieren, weil es auf der Bühne so unglaublich viel zu sehen gab. Jesse sieht aus wie eine Mischung aus Hans Süper, Leslie Mandoki und Robin Pecknold und hüpft über die Bühne wie Rumpelstilzchen. Dabei war da kaum Platz zum Rumpeln, weil überall Keyboards standen und dann scheinbar alle anderen Instrumente, die noch ins Flugzeug passten, von oben draufgekippt wurden. Ich hatte mir den Spaß gemacht, aufzuschreiben, wer was spielt, dabei waren der Schlagzeuger (nur Schlagzeug - Amateur!), Jesse (Gitarre, Keyboard) und Geigerin Jenny (Cello, Geige, Keyboard, Hirschgeweihglöckchen, Glockenspiel) noch diejenigen, die den Stempel "Multiinstrumentalist" am wenigsten verdienten. Während der Musiker hinten rechts mindestens acht Instrumente spielte, punktete sein Vordermann damit, daß er meist drei Geräte gleichzeitig dabei hatte, die Gitarre am Gurt auf dem Rücken, Geige oder Keyboard und Trompete in den Händen. Ich glaube, ich hätte auch ohne Ton richtig viel Spaß gehabt!

Umso besser aber, daß es auch musikalisch toll war! Zwar war meine Aufmerksamkeit noch einmal ernsthaft gefährdet, als mein Nachbar in der Mitte des Konzerts vollkommen zutreffend feststellte: "klingt wie Kula Shaker", sie reichte aber aus, um die gute Stunde Other Lives sehr zu genießen, auch das taugte viel!

Trotz der aberwitzig vielen Instrumente klangen Other Lives auf der Bühne anders als auf Platte. Auch wenn zwei Streicher anwesend waren, fehlten die symphonischen Elemente weitestgehend. Aus der Kino-Musik wurde etwas Konzerttauglicheres. Aber die fehlende Dramatik von Violinen-Batterien kompensierte der strubbelige Sänger durch große Gesten. Jesse litt am schönsten, wenn er sich die Faust auf die Brust schlug. In den Momenten sah man ihm allerlei Seelenqual an (vermute ich; sein Gesicht war zwischen den Haaren selten zu erkennen).

Auch wenn sie ab und zu solche Momente hatte, ist die Musik der Amerikaner nicht immer Kula Shaker ähnlich. Wenn man mag, hört man die Fleet Foxes raus (bevor die langweilig wurden) oder eine weniger kitschige Version von Mercury Rev, immer wieder auch Get Well Soon, die eben schon einmal als Vergleich herhalten mussten.

Ein rundum gelungener Konzertabend mit zwei sehr unterschiedlichen aber ebenso spannenden Bands! Auch wenn Other Lives viele gute Stücke im Programm hatten, hieß das mit Abstand beste Lied des Abends Bay Of Skaill, und die liegt an der Westküste von Mainland - der größten der Orkney Inseln.


Setlist Other Lives, Brotfabrik, Frankfurt:

01: As I lay my head down
02: Dark horse
03: Old statues
04: Landforms
05: Desert
06: Great sky
07: Take us alive
08: For 12
09: Tamer animals
10: Weather
11: Dust bowl III

12: Black tables (Jesse solo) (Z)
13: Dustbowl II

Links:

- Other Lives, Paris, 23.03.12
- Other Lives, Paris, 02.11.11
- Other Lives, Paris, 01.09.11
- Erland And The Carnival, Köln, 30.10.11
- Erland And The Carnival & Hannah Peel, Paris, 13.05.11
- Erland And The Carnival & Hannah Peel, Köln, 27.04.11
- Erland And The Carnival, Duisburg, 12.11.10


* so etwas könnte in Deutschland höchstens bei Locas In Love oder Konstantin Gropper funktionieren.



Dark Dark Dark & Dom, Paris, 23.03.12

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Konzert: Dark Dark Dark & Dom
Ort: Théatre de la Cité Internationale, Paris
Datum: 23.03.12
Zuschauer: ausverkauft, 400

Konzertdauer: Dom etwa 45 Minuten, Dark Dark Dark 80 Minuten



War schon eine tolle Sache, Gudrun aus Karlsruhe endlich auch einmal persönlich kennenzulernen. Seit einigen Monaten schon hat sie sich als fleißige Leserin des Konzerttagebuchs und sogar als ausgezeichnete Gastautorin hervorgetan und dabei immer tadellosen musikalischen Geschmack bewiesen. Auch Reisen in andere Städte hat sie nie gescheut, wenn es darum ging, kleinen aber feinen Indiebands nachzuspüren. Nur nach Paris hatte sie bislang ihr Weg noch nicht geführt.

Am 23.03.2012 war es dann aber soweit. Mit Dark Dark Dark hatte sich Gudrun eine Band ausgesucht, die wesentlich häufiger in Frankreich als in Deutschand auftritt und die an jenem Freitag in einem ausverkauften, sehr stilvollen Universitätstheater spielen sollte.


Gegen 22 Uhr stachen die Amerikaner in See. Vorher hatte die Brasilianerin Dom auf ihrem Cello in den Abend eingeleitet (hierzu unten mehr) und nun galt die volle Aufmerksamkeit der Band um Nona Marie Invie. Die Sängerin und Pianistin war kaum wiederzuerkennen. Ihr Markenzeichen, die markante schwarze Hornbrille, fehlte. Stattdessen trug sie Kontaktlinsen und wenn ich mit dem Zoom meiner Kamera näher ranging, konnte ich ihre hübschen blauen Augen sehr genau sehen. Allerdings musste ich weit nach oben zielen, denn Nona ist wahnsinnig großgewachsen und überragte ihre männlichen Mitmusiker um mehrere Zentimeter.


Meistens saß Nona Marie aber und klimperte einfühlsam am Piano. Der Aufhorcher schlechthin: natürlich ihre sensationelle Stimme. Dieses sentimentale, verraucht, ja fast versoffen wirkende Gesangesorgan, mit dem sie noch fast jeden um ihren kleinen Finger gewickelt hat. Auch heute wieder unwiderstehlich.

Und natürlich durfte man sich auch an den vielen exzelenten Songs erfreuen. Schon gleich zu Beginn begeisterte Wild Go, spätere dann auch das wolkenverhangene Something For Myself und bevor der Zugabenteil einsetzte, natürlich der Überhit Daydreaming, den inzwischen sicherlich jeder Spatz von den Dächern pfeifen kann (" ).


Dazwischen aber jede Menge neues Material, das noch nicht bekannt und folglich schwer zu beurteilen war. An der in Moll gehaltenen Grundstimmung hat sich nichts geändert und auch die an Beirut und Balkan erinnernde Instrumentierung mit Piano, Trompete, Akkordeon und Klarinette ist gleich geblieben, aber dennoch gibt es sicherlich gewisse Unterschiede, die wir erst erkennen werden, wenn wir denn das neue Werk in ein paar Monaten über unsere Sterolanlage (oder worüber auch immer) anhören können.


Bis dahin gilt es sich aber noch zu gedulden und auch in diesem Bericht muss ich mich wohl oder übel auf das Kommentieren von Bekanntem beschränken. Gleich zwei der geläufigsten Lieder von Dark Dark Dark kamen auf jeden Fall im Zugabenteil. Wild Goose Chase war das erste davon und es gefiel mir noch genauso so gut wie zu dem Zeitpunkt, als ich die Band für mich entdeckt habe. Das ist einfach eine Piano- Ballade an der ich mich nicht satt hören kann, ich mag alles an ihr, die Grundstimmung, die Melodie, die Sanftheit und auch den Text, der mich auf eine Reise (mit den Wildenten= Wild Goose?) durrch die USA einlädt:

"From Portland west to Portland east
Yes indeed, oh indeed.
Albuquerque and Montreal
And that’s not all, that’s not all.
Cleveland Tucson and Buffalo
Oh no, oh no.
San Francisco and Chicago
Oh no, oh no."


Celebrate mit Invie zum ersten Mal am Akkordeon beendete schließlich das Set, dem man anmerkte, daß bei den neuen Liedern noch ein wenig Feinschliff nowendig ist und auch, daß Nona ein wenig kränkelte. Sie trank regelmäßig zwichen den Songs Tee aus einer Thermoskanne, hielt sich aber sehr wacker und ließ zumindest stimmlich nicht viele Wünsche offen. Sie wirkte eben nur eine Spur müde.

Insgesamt aber erneut ein erlesensenes und gelungenes Konzert einer der besten Kammerpop Bands der letzten Jahre. Wir werden ihren Werdegang gespannt weiterverfolgen.


Achso, es gab ein paar Stargäste im Publikum. Soko war gekommen und hatte ihre schauspielernde und singende Freudin Lia Manili mitgebracht. Die beiden sind wirklich unglaublich süß und ließen sich auch noch bereitweillig abknipsen.

Setlist Dark Dark Dark, Théatre de la Cité Internationale, Paris:

01: Wild Go
02: W/Out You
03: It's A Secret
04: Trouble
05: Something
06: Patsy
07: Last Time
08: What I Need
09: Hear Me
10: Meet In The
11: Who Needs Who
12: Daydreaming

13: Wild Goose Chase
14: Love Lies

15: Celebrate


Bericht Dom in Kürze.




Eric Eckhart & Miss Kenichi, Berlin, 23.03.12

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Konzert: Eric Eckhart + Miss Kenichi
Ort: Sofa Salon (wechselnde Orte), Berlin

Datum: 23.03.2012

Zuschauer: „ausverkauft“ ca. 30-35

Konzertdauer: sicherlich über 2 Stunden

Bericht und Fotos von Markus aus Berlin


An diesem Abend stand mein erstes Wohnzimmerkonzert auf dem Programm. Organisiert vom Sofa Salon. Da ich mir schon seit längerem vorgenommen habe, Miss Kenichi live zu erleben, war ich dankbar, dass es sich endlich ergeben konnte. Das Konzert sollte im Wedding stattfinden - was mir gelegen kam, da ich dort gemütlich hinradeln konnte. Einlass sollte schon um 19 Uhr sein - und die Konzerte um 20:15 Uhr beginnen. Denn neben Miss Kenichi sollte auch Eric Eckhart auftreten, den ich bis dahin noch nicht kannte. Ich hörte aber am Tag des Konzerts in seine Musik rein und war durchaus angetan.

So machte ich mich auf den Weg. Auf dem Weg zum „Wohnzimmer“ überquerte ich die Bornholmer Brücke, die Ost- und Westberlin verbindet. Es gibt nur noch wenige Orte in Berlin, die mich an die Wiedervereinigung erinnern und noch sentimental stimmen können.

Noch einmal abbiegen und schon stand ich vor dem Altbau in dem das Wohnzimmerkonzert stattfindet. Als ich im vierten Stock ankam, wurde ich gleich freundlich von Sam begrüsst, die den Abend auch organisierte. Das macht sie mittlerweile schon seit zwei Jahren, wie sie mir später verriet - und das Monat für Monat in einer anderen Wohnung. Was mir sofort auffiel war die angenehm lockere und offene Atmosphäre in der schönen Zweiraumwohnung. Im Wohnzimmer lagen schon rote Kissen auf dem Boden sowie eine Gästematratze. Ich nutzte die Gunst der frühen Stunde und sicherte mir einen angenehmen Platz auf dem Sofa. Mein erstes Bier schenkte mir einer der anderen Gäste. Überall standen kleine Snacks herum und in der Küche hätte es Suppe gegeben, die ich aber erst später bemerkte.


Es füllte sich die Wohnung mehr und mehr und irgendwann kam Sam, die eigentlich Australierin ist, ins Wohnzimmer und und leitete den Abend mit einer kleinen Ansprache ein, in der sie die Künstler kurz vorstellte. Dann kamen Eric Eckhart und Sara Thörgersen, die ihn auf der Violine begleitet, auf die Wohnzimmerbühne - also an das Ende des Raumes. Ein wenig musste noch die E-Gitarre zur Seite geräumt werden, die schon für Miss Kenichi bereitstand.


Am Anfang erzählt er davon, dass er aus einer Großfamilie stammt und ihn die Atmosphäre an Weihnachten daheim erinnert. Danach bittet er mit viel Charme, dass sich auch die Zuhörer vorstellen sollen, was dann auch alle bereitwillig taten. Das machte den Abend dann noch intimer, als er eh schon war.

Eric Eckhart stammt eigentlich aus West Virginia, das er vor zwei Jahren in einer Lebenskrise verließ, um seiner Leidenschaft für die Musik zu folgen. Er verkaufte sein Haus, seine drei Autos und packte einen Koffer und zog nach Irland. Mittlerweile lebt er seit zwei Jahren in Berlin. Erics Musik ist eine Mischung aus Americana / Pop, Indie-Rock mit klassischem Songwriting, wie es treffend auf seiner Website steht. Das Set beginnt mit dem Lied „Running“. Eric hat eine wirklich schöne Stimme und die Akustikgitarre und Violine untermalen diese sehr passend.



Es folgt mit Pale Yellow Moon ein bislang unveröffentlichtes Stück. Es fällt ihm leicht eine Melodie und Akkorde zusammenzuführen, aber der passende Text kommt erst mit der Zeit. So hat auch dieser Song noch nicht den endgültigen Text gefunden. Es ist schön, wie er bei seiner Musik mitgeht und wie es ihm Freude macht, uns an seiner Musik teilhaben zu lassen. Auch Sara begeistert mich nicht minder. Auch bei ihr spüre ich, wie gerne sie Musik macht. Eric erzählt gerne auch die passenden Geschichten rund um die Lieder, so auch von dem Traum irgendwann mal eine Filmmusik zu komponieren. I Saw A Light gefällt mir auf Anhieb. Eine tolles Lied, welches auch mit viel Applaus bedacht wird. Er strahlt so viel Lebensfreude aus, wie die von einem Menschen, der seine Bestimmung gefunden hat und diese auch verfolgt. Es folgen noch neue und alte Lieder. Bei einem darf das Publikum auch mitsingen, was nicht peinlich oder unangenehm ist, sondern einfach nur schön. Mein persönlicher Höhepunkt des Konzerts ist, als Sam vom Sofa Salon auf die Bühne gebeten wird und beide mit „From Whence I Came“ ein wunderschönes Duett singen. Einfach toll. Damit endet auch schon sein Konzert und nach einer kurzen Pause geht es mit Miss Kenichi weiter.


Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf Miss Kenichi aufmerksam wurde - irgendwann stolperte ich wohl im Internet über sie. Sam hatte Miss Kenichi schon lange auf ihrer Wunschliste für den Sofa Salon. Direkt nach Wilco, die, so glaube ich, jeder gerne in seinem Wohnzimmer zu Gast hätte, der wirklich gute Musik zu schätzen weiß.

Miss Kenichi beginnt ihr Set mit einem schönen Intro, welches passender hätte nicht sein können: Deeper Well vom ehrwürdigen David Olney a cappella vorgetragen. Dann kommt ihre angenehm gedämpfte E-Gitarre zum Einsatz. Eine passende Begleitung zu ihrer zarten und weichen Stimme. Miss Kenichi ist unheimlich nervös, weil sie unbedingt einen neuen Song vorspielen möchte - „The Trail“. Entstanden ist dieses Lied als sie mehrere Tage lang krank mit Schmerzen im Bett lag und diese „Erfahrungen“ irgendwie verarbeiten wollte...es ist ihr sehr gut gelungen - wobei ich dem Lied nicht ansatzweise anhören würde, wie es ursprünglich entstand. Mit Collision Time spielt sie einen Titel aus ihrem 2006 erschienenen Album, welches auch gleichzeitig dessen Namensgeber ist. Ich weiß gar nicht, wie ich Miss Kenichi einordnen soll. Irgendwo habe ich gelesen: Feist + PJ Harvey = Miss Kenichi. Ich finde das trifft es sehr gut. Ich mag ihren Mut bei ihrer Musik - ich mag es, wenn etwas auch mal sperrig ist und sperrig bleiben darf. So ergänzen sich ihre Melodien perfekt zu ihrer Stimme, die direkt ins Herz geht.


Richtig ergreifend ist es, als Miss Kenichi erzählt, wie sie Harry Belafonte traf und ihr etwas sehr Wichtiges mit auf den Weg gab: Never be scared! Fear is the greatest violator! Don´t ever be scared. Eine schöne Einstimmung auf All My Tears. Niemand klappert mit Bierfalschen oder steht auf zum Rauchen oder geht zur Toilette. Alle lauschen gespannt und ergriffen ihren schönen Melodien. Niemand unterhält sich nebenher oder schreibt SMS. Sehr beeindruckend. Gegen Ende des Konzerts fordert Miss Kenichi alle auf einfach mal aufzustehen - wie sie sagte, kam ihr das einfach so in den Sinn - warum nicht einfach mal die Situation verändern? Und wirklich alle standen vom Boden und vom Sofa auf und sofort war eine ganz andere Atmosphäre im Raum. Beendet wird ihr Set mit der Zugabe White Sand - einem Lied, welches sie für die Neuverfilmung von „Die Leiden des jungen Werther“ geschrieben hatte. Ein Lied für Lotte. So endet ihr sympathisches Konzert mit viel Applaus. Ich freue mich darauf Miss Kenichi irgendwann mit ihrer Band zusammen zu hören. Darunter auch Earl Harvin - der Schlagzeuger, den ich zuletzt auch schon beim fulminanten Konzert der Tindersticks im Roten Salon erleben durfte. So schließen sich manche Kreise unerwartet.

Der Abend ist noch lange nicht beendet. Ich weiß gar nicht wie lange gespielt wurde - aber weder die Künstler noch die Gäste sind direkt nach Hause gegangen. Bis zwei Uhr morgens saßen wir noch zusammen, bis auch die letzten Gäste nach Hause gefahren sind. Ich hatte noch schöne Gespräche mit Eric, Miss Kenichi sowie Sam Wareing, die allesamt sehr offene und herzliche Menschen sind. Der Sofa Salon hat mir unheimlich viel Freude gemacht und ich werde dort mit Sicherheit nicht das letzte Mal teilgenommen haben. Vielleicht sogar irgendwann in meiner eigenen Wohnung. Solche Künstler und so tolle Gäste hat man gerne bei sich daheim.




Weitere Infos:

Sofa Salon: http://www.sofasalon.de/
Miss Kenichi:http://www.facebook.com/pages/Miss-Kenichi/90355534002?sk=wall
Eric Eckhart:http://www.ericeckhart.com/


Setlist Eric Eckhart:


01: Running
02: Pale Yellow Moon
03: I Saw A Light
04: Kties Waiting
05: Anyone, Anywhere
06: The One
07: Westside Of Attitude
08: Lost
09: From Where I Came


Setlist Miss Kenichi:

01: Intro (Deeper Well Cover)
02: Open Fields
03: The Trail (Welturaufführung)
04: Collision Time
05: Blanket
06:All My Tears
07: Bells
08: It Won´t Come
09: White Sand




Montag, 26. März 2012

Dillon & Mirel Wagner, Paris, 24.03.12

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Konzert: Dillon & Mirel Wagner

Ort: Théatre de la Cité Internationle, Paris
Datum: 24.03.12
Zuschauer: 400, ausverkauft!


Kann so viel zu Show getragene Seelenpein echt sein, oder hat uns die Dillon da etwas vorgespielt?

Noch zwei Tage nach dem Auftritt der deutschen Künstlerin im wunderschönen Pariser Théatre de la Cité Internationale grübele ich über diese Frage nach. Ich bin hin und her gerissen, weiß nicht, ob ich das Konzert als ziemlich sensationell oder doch eher künstlisch und affektiert bezeichnen soll.

Die hübsche junge Dame war gegen 22 Uhr zusammen mit einem zweiten Keyboarder auf der Bühne erschienen und hatte knapp 80 Minuten lang das Publikum mit ihrem herzerweichenden brüchigen, manchmal aber auch sehr festen Kleinmädchengesang und bollernden Diskobeats windelweich gehauen. Ein paar der Zuschauer klatschten noch mintenlang nach der letzten Zugabe frenetisch weiter, freilich ohne die in eine schwarze Kutte gehüllte Muskerin noch einmal auf die Bühne zu kriegen. Waren diese Leute bekifft, oder war das wirklich so toll?

Es gab sie in der Tat, diese magischen Momente, wo man wirklich spürte, daß eine Symbiose zwischen Musiker und Publikum hergestellt wird, wo man den Atem anhielt und mit Spannung verfolgte, was man nun zu hören und zu sehen bekam. Gegen Ende gab es so eine Szene, wo Dillon ihr Keybaord verließ, sich an den Bühnerand setzte und das Publikum dirigierte.

Andererseits gab es auch Phasen, in den die Kühle der Synthies überhand nahm, der Sound (wahrscheinlich bewußt) steril und monoton klang. Aber da war ja immer diese Stimme. Dieses leicht soulige Kelchen, das nicht so recht zu dieser fragilen Künstlerin zu passen schien. Das schwebte und vibrierte. Das aber viele Emotionen transportierte, bis zu einem Punkt, wo man vom Kitsch nicht mehr zu weit entfernt war.

Letzlich also ein Konzert, das mich ziemlich aufwühlte und nicht indifferent ließ. Dafür waren auch die Songs einfach zu stark. Thirteen Thirty Five, As Much As I Ever Could oder der ohrwurmige Hit Tip Tapping, da gab es so einiges, was aufhorchen ließ.

Und ob die Emotionen echt oder gespielt waren, werde ich wohl nie erfahren. Zur Performance auf einer Bühne gehört fast immer auch ein gewisses schauspielerisches Talent, eine Inszenierung. Man ist da nicht wirklich der Gleiche, der man im normalen Leben ist.

Bei der aus Ätiophien stammenden Finnin Mirel Wager war die eingangs aufgeworfene Frage (zumindest auf den ersten Blick) viel leichter zu beantworten. Das war ein ganz schlichter, authentischer Vortag ohne Schnickschnack, Kostüme oder Effekte. Einfach nur Mirel mit ihrer Akustikgitarre und ihrer wundervollen Stimme und Songs, die pechschwarz aber nicht trostlos waren. Es ging häufig um Tod, Verzweiflung, Einsamkeit, aber der Gesang von Mirel war so sanft, so warmherzig, so voller Zärtlichkeit, daß man trotz der düsteren Lyrics angenehme Gefühle empfand. No Death, Red, oder Despair zitiere ich nur beispielhaft für ihr gekonntes, simples aber bewegendes Songwriting.

Und wem der Vortrag etwas zu monoton und gleichförmig erschien, der war wohl zu sehr Opfer der Pariser Hektik und konnte sich schwerlich in die langsam voranschreitende Welt der Mirel Wagner hineinversetzen. Ich jedenfalls hatte einen prima Abend. Mit beiden Künstlerinnen. Trotz oder gerade wegen iher Unterschiedlichkeit!




Les concerts de la semaine à Paris du 26 mars au 1 avril 20122012

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Les concerts de la semaine à Paris du 26 mars au 1 avril 20122012


Désormais une bonne habitude: Je vous présente les concerts de la semaine à Paris. Comme cela vous ne ratez plus rien. Il y a tellement de choses à voir cette semaine! Mes favoris en rouge...

Mon grand concert coup de coeur de cette semaine? My Brightest Diamond à L'Alhambra. Shara Worden est toujours formidable et cette-fois ci ça va être top aussi, j'en suis sûr!

26.03.2012: Boy & The Echo Choir, International
26.03.2012: The Shins, Le Bataclan, complet
26.03.2012: Thus: Owls & Beth Jeans Houghton & Still Corners, Divan Du Monde
27.03.2012: Chorus 2012, Magic Mirror, La Défense, 12 h-12 h50, Botibol, 13 h10-14h, Balthazar, gratuit
27.03.2012: Agitation Free, Point Ephémère
27.03.2012: Dum Dum Girls & Masquer & Mensch, Divan Du Monde, Lfsm
27.03.2012: Disappears, Glaz'art
28.03.2012: Hannah Judson, Pop In
28.03.2012: Civil Wars, Le Point Ephémère, annulé, reporté au 29/11
28.03.2012: Jean-Louis Murat, La Boule Noire
28.03.2012: Mensch, Showcase, Galsrock
28.03.2012: Beat Mark, International
28.03.2012: Prinzhorn Dance School, Le Petit Bain
28.03.2012: My Brightest Diamond, Alhambra, Lfsm
29.03.2012: Lambchop & Cortney Tidwell, La Maroquinerie, complet
29.03.2012: Jonathan Richman & Warren Ellis, La Fléche d'or, Paris
29.03.2012: Bodi Bill, Batofar
29.03.2012: Jean-Louis Murat, La Boule Noire
30.03.2012: Jeanne Plante, Les Trois Baudets
30.03.2012: Dog Is Dead, Flèche d'or, Inrocks Indie Club
30.03.2012: Concrete Knives, Chorus 2012, Magic Mirror, La Défense, 20h, 15 Euro
30.03.2012: Yeti Lane, Point Ephémère
30.03.2012: Soirée de clôture du festival les femmes s'en mêlent avec Dat Politics, Light Asylum, Comanechi, Kid A, Class Actress, Giana Factory, Lissi Dancefloor Disaster, Carolin France
31.03.2012: I'm From Barcelona, Le Batofar, complet
31.03.2012: Jean-Louis Murat, La Boule Noire
31.03.2012: Stuck In The Sound, Chorus 2012, Magic Mirror, La Défense
01.04.2012: I'm From Barcelona, Batofar
01.04.2012: Asaf Avidan, Le Trianon



Sonntag, 25. März 2012

Other Lives, Paris, 23.03.12

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Konzert: Other Lives
Ort: Fnac Ternes, Paris

Datum: 23.03.2012

Zuschauer: um die 100

Konzertdauer: 40-45 Minuten



In der gebotenen Kürze soll an dieser Stelle auf den Showcase der Amerikaner Other Lives im Kulturkaufhaus Fnac in Paris eingegangen werden.

Die Senkrechtstarter der letzten 12 Monate waren sich nicht zu schade, rund 100 Zuschauer umsonst und akustisch zu beglücken, obwohl sie am gleichen Abend eine seit Wochen ausverkaufte Show im Café de la Danse (Kapazität 500 Zuschauer) auf dem Programm stehen hatten. Sie legten sich wirklich ins Zeug und ließen sich auch instrumententechnisch nicht lumpen. Geige, Cello, ein altes Piano, ein Harmonium und noch viel mehr wurde aufgeboten, um die erlesenen Tracks ihres Erfolgsalbums Tamer Animals naturgetreu wiederzugeben. Verblüffend hierbei, wie perfekt die leicht würzige Stimme von Jesse Tabish klang, wie fehlerlos das Cellospiel der süßen Jenny Hsu war und wie harmonisch ingesamt gespielt wurde. Das war wirklich großes Kino für lau und eine beeindruckende Demonstration der Klasse von Other Lives.



Ihre Hits (For 12! Old Statues) reihten sich wie Perlen auf einer Kette aneinander, wobei für mich nach wie vor nichts an die Brillanz von Tamer Animals rankommt. Die Melodie ist einfach unwiderstehlich, der Gesang betörend, die epische Wucht gewaltig.

Gegen Ende erreichte allerdings The Partisan (Leonard Cohen) ebenfalls noch einmal diese Intensität. Mehrere Minuten lang wurde dieser Klassiker ausgekostet, die vielen Songzeilen mit enormen Gefühl vorgetragen, das Tempo an den passende Stellen verschärft, dann aber auch wieder zurückgenommen. Keine Frage, das war famos.


Sogar eine Zugabe gab es noch, allein am Piano von Jesse Tabish vorgetragen, bevor Autogrammjäger sich CDs und Zettel signieren ließen und Erinnungsfotos schoßen.

Setlist Other Lives, Showcase Fnac Ternes, Paris:

01: Old Statues
02: For 12
03: Folk Song
04: Tamer Animals
05: Dust Bowl III
06: The Partisan (Leonard Cohen)

07: Black Tables

Aus unserem Archiv:

Other Lives, Paris, 02.11.11
Other Lives, Paris, 01.09.11

Ausgewählte Konzerttermine Other Lives (+ The Magnetic North)

26.03.2012: Le Romandie, Lausanne
27.03.2012: Brotfabrik, Frankfurt
29.03.2012: Festsaal Kreuzberg, Berlin
30.03.2012: Knust, Hamburg
31.03.2012: Vera, Groningen
01.04.2012: Melkweg, Amsterdam
022.04.2012: Botanique, Brüssel (+ Deer Tick)



Veronica Falls, Berlin, 22.03.12

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Konzert: Veronica Falls

Ort: Berghain Kantine, Berlin
Datum: 22.03.2012
Zuschauer: ausverkauft, ca. 220

Konzertdauer: 60 Minuten


Bericht und Fotos von Markus aus Berlin

Nach zuletzt mehreren eher ruhigeren Konzertklängen, entschied ich mich gegen die ursprüngliche Planung lieber zu dem Konzert von Veronica Falls zu gehen. Der Paris Combo erteile ich an diesem Abend einen Korb. Nicht der letzte in dieser Woche. Ich brauchte mal wieder ein krachiges und schnelles Konzert. Eine Entscheidung, die ich nicht bereute. Zuletzt sah ich die Band im November im Roten Salon der Volksbühne, die auch schon damals gut gefüllt war. Wobei sie damals noch mehr als Geheimtipp und „nächstes großes Ding“ gehandelt wurde.

Dieses Mal sollte Veronica Falls in der Kantine des Berghains spielen. Die „Kantine“ des Berghain befindet sich im Niemandsland zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße. Eine kleine, intime und verwinkelte Baracke im Schatten eines der angesagtesten Clubs der Welt. Das ist das was in Berlin so gut funktioniert - die Gegensätze direkt nebeneinander. Zuletzt war ich in der Kantine beim erfrischenden First Aid Kit Konzert.

Schon vor dem Eingang ruft jemand, dass das Konzert ausverkauft sei. Was erstaunlich war, denn weder drängten sich Menschen am Eingang, noch war es eine halbe Stunde vor dem geplanten Konzertbeginn sonderlich voll. Vielleicht an die 50 Gäste beherbergte zu diesem Zeitpunkt die Kantine. Der Eingangsbereich ist gleichzeitig auch die Raucherzone. Mich erinnert er eher an eine Art Wintergarten (wenn auch überdacht) mit schönen Gartenmöbeln und an diesem Abend befeuerten Kamin im hinteren Bereich. Das alles schaffte eine entspannte und heimelige Atmosphäre, von der auch James Hoare, der Gitarrist der Band, angelockt wird. Ich bin entsetzt - er trägt wieder eines der scheusslichsten und geschmacklosesten Hemden, dass ich je gesehen habe. Das Hemd ist so grässlich, dass ich es nicht vermeiden kann immer wieder darauf zu starren. Ich nehme mir vor, ihn nach dem Konzert darauf anzusprechen. Der Konzertsaal selbst hat vielleicht so ca. 60qm und ist an diesem Abend in ein angenehm schummriges Licht gehaucht. Es gibt nur Berliner Pilsener. Igitt. Mit der Zeit füllt sich die Kantine immer mehr, sodass es kurz vor Konzertbeginn um 21:30 Uhr dann sehr kuschlig warm wird, aber immer noch genug Platz für alle herrscht. Da hat der Veranstalter weise agiert und nicht einfach vollgestopft.

So finde ich mit meiner angenehmen Begleitung einen schönen Platz direkt vor der Bühne. Als die Band recht unspektakulär auf die Bühne kommt, reagiert das Publikum sofort mit starkem Applaus. Große Gesten gibt es bei den vier Bandmitgliedern nicht. Sie gehen zu ihren Instrumenten und fangen einfach an zu spielen. Das erste Lied ist direkt eines meiner Lieblingslieder „Right Side Of My Brain“. Im Gegensatz zum Konzert im Roten Salon, hat dieses Mal das Schlagzeug von Patrick ordentlich Dampf bekommen. Es wirkt rockiger. Darauf folgen Stephen und das düstere Beachy Head. Mit Bury Me Alive kommt dann das erste „neue“ Stück. Mit Bad Feeling hat die Band dann schon am Anfang drei meiner Lieblingslieder gespielt. Das Publikum geht mit. Es wird temporeich gespielt. Das Publikum hüpft, wippt und lässt sich von der sympathischen Band sehr gut einfangen. Überhaupt wirken die Songs noch mal lebendiger, wenn man sie live hört. Wenn auch mich dieses Mal das doch sehr dominante Schlagzeug nervt. Ich hoffe bei kommenden Konzerten wird es wieder ein wenig gezügelt, da es sich dadurch zu sehr nach Rockband anhört und viel Charme einbüsst. Dennoch ertappe ich mich regelmässig, wie ich die Texte (hoffentlich leise) mitsinge. Eine zeitlang habe ich Veronica Falls auf dem Weg zur Arbeit und zurück jeden Tag gehört. Dass ich ein Album so rauf und runter höre und halbwegs textsicher bin, ist schon eher seltener der Fall.Es werden noch vier weitere Lieder vom Album gespielt und dann das noch auch noch unveröffentlichte „Teenage“, welches sich sehr gut im Rest wiederfindet. Überhaupt passen die Lieder von Veronica Falls alle sehr gut zueinander. Ich fühle mich durchgängig gut unterhalten. Langeweile kommt nicht auf. Das normale Set endet dann mit „Come On Over“.Mit „The Fountain“ und der sehr schönen Coverversion „Starry Eyes“ endet das Konzert nach fast genau einer Stunde auf dem Punkt. Es gab nur eine kurze Unterbrechung mittendrin, als eine Gitarrensaite von James Gitarre gerissen ist. Das wurde mit angenehmer Pausenmusik der Band überbrückt. James war genervt.





Der Sound war gut, aber nicht überragend. Da gefiel mir das Konzert im Roten Salon deutlich besser. Trotz dessen war es ein rundes und gelungenes Konzert, das mich und meine Begleitung mit einem Lächeln zurückließ. Das Publikum empfand es genauso und ein schöner und ehrlicher Applaus verabschiedete die Band von der Bühne. Nach dem Konzert stand Patrick am Merchandising Stand und der Rest der Band mischte sich unter die Gäste.

Wir haben wir noch die Gelegenheit mit Marion (Bass) zu reden. Die gebürtige Französin, wünscht sich mal genug Zeit, um auch privat nach Berlin zu kommen und die Stadt besser kennenzulernen. Sie trägt einen schönen roten Blazer, der zu einer alten Schuluniform gehört. Klein und zierlich genug ist sie dafür. Was Angus Young dazu wohl sagen würde? Sie selbst wohnt im Osten Londons, Dalston. Einst ein Stadtteil von schlechtem Ruf, mausert er sich grade zum In-Bezirk. Vielleicht auch Auswirkungen der kommenden Olympiade, auf die Marion gar keine Lust hat. Vielleicht vermietet sie die Wohnung dann, sagt sie. Dann hätte sie ja Zeit für Berlin...Zwei Jahre gibt es nun Veronica Falls - und wenn man Marion so zuhört, spürt man immer noch die Ungläubigkeit mit der sie auf die vergangene Zeit zurückblickt. Ich hatte das Gefühl, als hätte sie gar nicht die Zeit, um zu realisieren was gerade mit ihnen geschieht. Es wirkt wie ein schöner und sicherlich auch anstrengender Rausch.Die Londoner Band hat noch ein straffes Tourprogramm vor sich bevor es wieder nach London geht. Ein neues Album, so verriet Marion, ist wohl für Ende des Jahres geplant. Sollten sich Veronica Falls zwischendurch wieder mal in Berlin einfinden, so bin ich auf jeden Fall wieder dabei. An dieser Musik kann ich mich einfach nicht satt hören.

Setlist Veronica Falls, Berghain, Berlin

01: Right Side Of My Brain
02: Stephen
03: Beachy Head
04: Bury Me Alive
05: Bad Feeling
06: The Box
07: My Heart Beats
08: Found Love In A Graveyard
09: Wedding Song
10: Teenage
11: Come On Over

Zugaben:

12: The Fountain
13: Starry Eyes

Aus unserem Archiv:

Veronica Falls, Luxemburg, 10.11.11
Veronica Falls, Paris, 04.05.11






 

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