Mittwoch, 30. Oktober 2013

Konzertankündigung Kafka Tamura

0 Kommentare

Konzerte: Kafka Tamura
Orte und Daten: siehe unten



Kafka Tamura sind eine aufstrebende junge Gruppe mit einer moch minderjährigen englischen Sängerin mit dufter Stimme und deutschen Bandmitgliedern. Ihre erste Single Somewhere Else schlug ein wie eine Bombe, nun gibt es auch die dazu passende EP. Mit diesem Material sind die Musiker zur Zeit auf Tour duch Deutschland und es gibt noch vier Gelegenheiten, sie zu sehen. Und wer hat da was von einer Oliver Peel Session in Paris am 6. Dezember gesagt?


Konzerttermine

31.10.2013: Feinkost Lampe, Hannover
01.11.2013: Aaltra, Chemnitz
02.11.2013: Kunstkaufhaus, Hof
03.11.2013: Bedroomdisco, Darmstadt
06.12.2013: Oliver Peel Session, Paris



Achim Erz & Johnny Heyerdahl, Stuttgart, 27.09.2013

0 Kommentare

Konzert: Achim Erz & Johnny Heyerdahl
Ort: Ein Wohnzimmer in Stuttgart
Datum: 27.09.2013
Dauer: 54 Minuten
Zuschauer: über 30


In Bernd Begemanns grandioser Rockstartraum-Satire „Unsere Band ist am Ende“ sorgt Achim Erz vor neun Jahren mit seinem leidenschaftlichen Schlagzeug-Spiel für einen der intensivsten Momente auf dem ersten Album des größten deutschen Pop-Poeten mit seiner aktuellen Band Die Befreiung, „Unsere Liebe ist ein Aufstand“.
Für langjährige Sidemen ist der Schritt zum eigenen Solo-Projekt ein einschneidender Moment in der musikalischen Karriere: Erz, der sich mit totaler Hingabe in jeden der mehrstündigen Auftritte seines Bandleaders stürzt, ließ sich lange Zeit, bis er im April beim von mir organisierten Konzert der Ben Schadow Band um seinen gleichnamigen Befreiungs-Kollegen erstmals ans Mikrophon trat und das Schlagzeug gegen Gitarre und Klavier eintauschte, um eigene Lieder zu präsentieren. Erz hat ein Händchen für gute Geschichten, er ist jemand, der lange an seinen Songs feilt, bis er schließlich mit dem Ergebnis zufrieden ist. Nach seinem gelungenen Live-Debüt als Trio mit Robert Holstein und Nicolas Nitt alias Johnny Heyerdahl war es eine Selbstverständlichkeit, Erz zu einem Wohnzimmerkonzert im Herbst einzuladen. Als Doppelkonzert mit Johnny Heyerdahl angekündigt, treten die Hamburger Musiker mit Wurzeln in München und Bayreuth erneut als Trio auf und begeistern die gut 30 Zuschauern mit formvollendet gespielten deutschen Indie-Pop, der mit unverstärktem Gesang vor der heimeligen Wohnzimmeratmosphäre eines Kamins und zahlreicher Kerzen seine Wirkung entspannt entfaltet. 
Johnny Heyerdahl eröffnet den Abend mit „Ein letztes Feuer“, einer entspannten Folkpop-Nummer mit schönen Harmonien und noch schöneren Naturbildern. Die Zuschauer lauschen gespannt, mühelos gelingt es den drei Hamburgern die Spannung hochzuhalten. Der begnadete Sänger und Gesangslehrer Erz' gibt in „Edinburgh“ den sentimentalen Bänkelsänger, indem er ein unprätentiöses Liebeslied singt. Verdienter Applaus quittiert die Güte der ersten Songs des noch jungen Projekts, bevor das kurze, tadellose Set Heyerdahls mit „Jugendlicher Leichtsinn“ stark endet und Achim Erz im schwarzen Anzug und strahlendem Gesicht übernimmt:
„Man beginnt am liebsten mit seinem neusten Stück, weil man es immer für das beste hält“, kündigt der Schlagzeuger auf Solopfaden ein noch unbenanntes Liebeslied an, das Fabian vom Stuttgarter Blog Gefuehlsbetont im Vorfeld für eine seiner Akustiksessions aufnahm und das mit einem starken Text und wundervollen Satzgesang aufwartet: „Diese Ausdruckslosigkeit in meiner Stimme macht mich krank / Bin das wirklich ich? / Doch meine Augen sind recht hübsch / Und das nur weil sie dich ansehen.“, beginnt er und steigert sich von Strophe zu Strophe weiter in das Lied herein. Seine Songs leben von klaren Bildern, der Verneinung des Unbestimmten. „Ich brauche keine Vitamine und meistens keine Religion, doch trotzdem bete ich dich an“, fährt Erz fort und gewinnt das Publikum bereits im ersten Song für sich, während die Harmonien Heyerdahls und Holsteins dem Ganzen einen eigenen Zauber verleihen. 
Das traurige Liebeslied „Gewartet“ ist eine kleine lyrische Perle, die wundervolle Interpretation von Ben Folds „Still“, das im Animations-Film „Ab durch die Hecke“ vorkomme, mit neuem Text ist ein Genuss. Aufrichtig erweist er einem seiner größten Idole Referenz, besingt anschließend im zutiefst emotionalen "Klappentext" den Selbstmord einer Frau und sein eigenes Lebens im erstklassigen „Mein Leben ist ein Medley“
Die mit geschickten Vergleichen arbeitende Abrechnung mit einer gescheiterten Beziehung und der Absage an eine „Reunion“ endet das kurze Konzert mit großem Indiepop. 
Als Zugaben folgen erneut die ersten Stücke des Abends, bevor der verdiente Applaus die Entscheidung der Künstler dem Rockstartraum als Solo-Künstler weiterzuverfolgen rechtfertigt. Bald erscheint die von Ben Schadow produzierte Debüt-EP von Achim Erz, man darf sich freuen.


Setlist Achim Erz & Johnny Heyerdahl, Stuttgart:

01: Ein letztes Feuer [Johnny Heyerdahl]
02: Edinburgh [Johnny Heyerdahl]
03: Jungendlicher Leichtsinn [Johnny Heyerdahl]
04: "Fahrschein" [Achim Erz]
05: Gewartet [Achim Erz]
06: Still (Ben Folds - "Cover") [Achim Erz]
07: Klappentext [Achim Erz]
08: Mein Leben ist ein Medley [Achim Erz]
09: "Häng' die Bilder an die Wand..." [Achim Erz]

10: "Fahrschein" [Achim Erz] (Z)
11: Ein letztes Feuer [Johnny Heyerdahl] (Z)

*Bilder folgen in Kürze!

Links:
- aus unserem Archiv:
- Achim Erz, Stuttgart, 14.04.2013
- Achim Erz & Johnny Heyerdahl, Stuttgart, 27.09.2013 (Bericht von Gudrun)

Bisherige Konzerte im Rohr'schen Wohnzimmer:
#01 Ben Schadow & Pele Caster, 04.06.2012
#02 Ben Schadow & Pele Caster, 21.11.2012
#03 Amy Schmidt, 24.01.2013
#04 Anika Auweiler, 22.02.2013
#05 Tonbandgerät, 13.04.2013
#06 LUAI, 29.05.2013
#07 Ben Schadow & Pele Caster, 30.08.2013
#08 Achim Erz & Johnny Heyerdahl, 27.09.2013
#09 TANN, 21.10.2013

Wohnzimmerkonzerte im November:
- Oile Lachpansen, 02.11.2013
- Desiree Klaeukens, 19.11.2013
- Tigeryouth, 24.11.2013
- The Grand Opening, 27.11.2013


Lou Reed, London, 04.07.2011

1 Kommentare


Konzert: Lou Reed
Ort: HMV Hammersmith Apollo, London
Datum: 04.07.2011
Vorband: Buke And Gass
Dauer:etwa 105 Minuten
Zuschauer: vermutlich etwa 4.000 (ausverkauft)


"Sunday morning / It's just the wasted years so close behind / Watch out the world's behind you / There's always someone around you who will call / It's nothing at all." 

Von einem Roadie gestützt betritt Lou Reed langsam schlurfend die Bühne des Hammersmith Apollos in London. Sein bloße Präsenz löst tosenden Applaus aus, dabei wirkt der gealterte Mann in schwarzer Lederjacke, weißem T-Shirt mit der großen Brille angeschlagen, kränklich, müde. Der 69-jährige steigert sich, singt sich mit scheuer Klasse durch Unsterbliches seiner Zeit mit Velvet Underground, seinen Solokanon (spart gekonnt Transformer aus) und fesselt die Zuschauer mit der Ausstrahlung seiner starren Mimik. Auf der Bühne steht der größte Zyniker des Rocks, ein Held offensichtlich am Ende seiner Kräfte. Man kann mehr als erahnen, dass es um die Gesundheit der New Yorker Legende nicht besonders gut stehen kann, dass Möglichkeiten ihn live zu sehen künftig noch rarer werden würden. Dass ein furchtbares Album mit Metallica im selben Jahr und eine ausgedehnte Best-Of-Tour 2012 folgen sollten, ließen berechtigte Hoffnung zu, dass es nun besser gestellt sei um einen der genialsten Künstler, den es in der Welt des Pops jemals geben hat. Wie Keith Richards, Pete Townshend oder Eric Clapton wurde Lou Reed immer als einer derjenigen genannt, die alles überlebt haben – Alkohol, Kokain, Heroin. Das Bekanntwerden einer Lebertransplantation und die Befürchtungen seiner Ehefrau, der Konzeptkünstlerin Laurie Anderson, rechtfertigen Anfang des Jahres wieder Sorge um den kleingewachsenen Musiker, der mit Velvet Underground die Musikgeschichte in einer Nachhaltigkeit veränderte wie wenige sonst. Ein späterer Gastauftritt bei Anthony Hegarty in Paris und das Beispiel David Crosbys, der seine Lebertransplantation vor etwa zehn Jahren gut überstand, machten Hoffnungen. Die Meldung seines Todes am vergangenen Sonntag ist ein umso größerer Schock. Selten war sich die Musikgemeinschaft in ihrer Trauer so einig. Reed fehlt und Erinnerungen an meine einzige Konzertbegegnung mit ihm kommen wieder hoch. Zeit für einen Rückblick, einen Nachruf in Form eines Konzertberichts in unserer Kategorie Konzerttagebuch historisch:

Nach vier Tagen Camping auf dem großen nordfranzösischen Main Square Festival in Arras bin ich erschöpft, hundemüde. Es ist der Sommer der großen Leere zwischen Abitur und Studienbeginn, der mich zu dieser Zeit durch Europa treibt, bevor ich mit einem Ferienjob auf dem Bau ein wenig Geld für das Studium ansparen will. Am Vortag begeisterten mich in der prächtigen Zitadelle Elbow, PJ Harvey und Portishead mit berauschenden Konzerten und sogar Coldplay gelang es damals noch unter ihrer gigantischen Lasershow zwei Stunden lang zu glänzen. Mit Underworld ging das Festival, das mit Win Butlers Gastauftritt bei The National ein heimliches Highlight bot, zu Ende und nach einer kurzen Nacht mit anschließender Fährüberfahrt, kurzem Mittagsschlaf in unserer Herberge – einem Studentenwohnheim der London School of Economics in der Nähe des West Ends – sitze ich in einem Café in Hammersmith in Blickweite des Apollos. Schläfrig bestelle ich mir einen Espresso, wie soll ich den Abend nur durchstehen. Unruhig surfe ich mit meinem Handy, kippe gedankenverloren Salz statt Zucker in die Tasse. Die lächelnde Bedienung nimmt meinen Fauxpas auf ihre Kappe und bringt mir einen neuen Kaffee. Wieder greife ich zum Salzstreuer, erschrecke mich selbst darüber, hoffe, dass es niemand merkt, würge den Espresso schnell herunter. 
Es ist noch eine knappe halbe Stunde bis zum Einlass, selten war ich vor einem Konzert nervöser. Schließlich mache ich mich auf den Weg zur Halle, in der ich im Herbst zuvor ein überraschend gutes Konzert von Sheryl Crow mit Starsailors James Walsh im Vorprogramm sah. Überrascht finde ich mich in einem äußerst heterogenen Publikum wieder: Ältere Herren, Paare jeden Alters, Punks, Goths, Indie-Jünger. Neben mir sitzt ein Mick Jagger-Lookalike, während sich das Auditorium nach und nach füllt und das Duo Buke And Gass aus Brooklyn, das sich vor einiger Zeit in Buke And Gase umbenannte, ein vermutlich solides Support Set spielen, dessen Eindruck mein Schlafdefizit wohl auffraß. 

Wenig später steht Lou Reed auf scheinbar wackligen Beinen mit seinen sieben Mitmusikern auf der Bühne. Eine Männerstimme brüllt ein schallendes „Lou, I Love You“, das der für seine Aussetzer bekannte Rockstar mit einem sonoren (nur vielleicht), spöttischen „And remember after all these years I love you too“ kommentiert. Reed scheint mit sich im Reinen, beginnt mit „Who Loves The Sun“ vom Velvet Underground-Album „Loaded“, dem letzten an dem Reed nach dem Ausstieg John Cales noch beteiligt war. Der Akustikgitarren und Saxophon getragene Mid-tempo-Rocker mit starkem Schlagzeugeinsatz begeistert mich auf Anhieb. „Senselessly Cruel“ und „Temporary Thing“, zwei böse, ironische Stücke vom 1976er Solo-Meisterwerk „Rock And Roll Heart“ halten die enorme Qualität und Reed zeigt mit brüchiger, mehrmals versagender Stimme wie düstere Lyrik, avantgardistische Attitüde, brillantes Songwriting und sexuelle Perversionen zu einem homogenen Ganzen verbunden werden können. 
Nie machte es Reed seinen Anhängern leicht, legendär ist die Prügelei mit Fans in den 70ern während eines Konzerts in der Stadthalle Offenbach. Er ist der Anti-Hippie „Love and peace“, das Schwadronieren über freie Liebe und weiche Drogen interessiert ihn nicht. In anderen Dimensionen denkend, beruft sich der wahrlich genuine Texter und Musiker auf Literatur, Kunst und Psychoanalyse, besingt in den 60ern mit Velvet Underground harte Drogen („Heroin“), Sadomasochismus („Venus In Furs“) und schockt mit harten Riffs, nimmt den Punk vorweg, experimentiert mit Soundcollagen und Krach. 
In London ist der brodelnde Querkopf, der immer wieder aufs Neue überrascht allgegenwärtig; wer ein Best-Of-Set erwartet, kann gleich wieder gehen, daran lässt der Auftakt des Abends keinen Zweifel. Die Lederjacke wird ihm bald abgenommen, Gitarren werden ihm immer langsam umgehängt. So erschreckend seine Erscheinung ist, so großartig ist das Konzert. 
„Ecstasy“ ist das neuste Stück am heutigen Abend und geht nach einer langen, Nerven malträtierenden Version in „Smalltown“ über. Gemeinsam mit John Cale nahm Reed in den 90ern mit „Songs For Drella“ noch einmal ein Album auf, ein Konzeptwerk in Andenken an den Entdecker und langjährigen Förderer der Band – Andy Warhol, der das Debütalbum produzierte und das ikonische Bananen-Art-Work gestaltete. Der beschwingte Piano-Beat "Smalltowns" steht im harten Kontrast zum ironischen Text. Zu keinem Zeitpunkt singt er heute besser als in diesen drei Minuten. Die lethargische Perfomance reißt mich aus meiner Müdigkeit, führt mich in eine Art Trance. 
Es fällt mir schwer zu glauben, aber der Song, der gerade auf der Bühne in seine Bruchstücke dekonstruiert wird, ist wirklich John Lennons „Mother“. Lou Reed akzentuiert das Stück gänzlich neu, als Zuhörer interpretiert man den Text um, geht mit Freud an die Sache heran, denkt an Ödipus- und Mutterkomplex. Nach etwa zehn verstörenden Minuten folgt die große Velvet Underground-Show. Ohne Frage ist Reeds Sacher-Masoch-Adaption „Venus in Furs“ einer der größten Popsongs überhaupt. Im großen Hammersmith Apollo ist es der schonungslose Violineneinsatz Tony Diodores, der die SM-Nummer zum großen Erlebnis macht. Überhaupt harmoniert die begeisternde Band mit Saxophon (Ulrich Krieger), Bass (Robert Wassermann), Gitarren (Aram Bajakian, Kevin Hearn), Schlagzeug (Tony 'Thunder' Smith) und Keyboards (Kevin Hearn) mit dem immer besser werdenden Bandleader an der Gitarre hinter dem Mikrophon hervorragend. „You can't beat two guitars, bass, drums“, lautete eine seiner ins allgemeine Popgedächtnis absorbierten Aussagen: Dass ein Mehr an Musikern nicht unbedingt direkt Jazz sein muss, hätte er früher nie zugegeben, aber schaden tut sie dem großen Zyniker freilich nicht, seine fantastische Backing-Band. 
„Sunday Morning“ und „Femme Fatale“ gibt es im direkten Anschluss in aufreibenden Arrangements. Mit schiefem Gesang zum pulsierenden Beat kämpft sich Reed mit starrer Miene durch Klassiker, die im Hinblick auf ihre pophistorische Bedeutung den Glanztaten der Beatles in Nichts nachstehen. 
„The Blue Mask“ ist eines der unterschätzten Alben eines Mannes, der Punk zehn Jahre vor der Entstehung des Genres lebte. Betrachtet man „Waves of Fear“ ist die Klasse des Albums nicht in Abrede zu stellen. Nach dem glücklicherweise unvermeidlichen Klassiker „Sweet Jane“ ist das reguläre Set vorbei. 
Mit dem fast halbstündigen „The Bells“ kehrt man zurück. Die Band greift tief in die Kiste ihres Könnens, ich bin glücklich. Es ist die fulminante Zugabe eines erhebenden Abends; zwei junge Frauen stürmen im Anschluss die Bühne, umarmen und küssen den griesgrämigen Meister mit dem der Legende nach durch Elektroschocks teilweise gelähmten Gesicht; Laurie Andersons Mann ist irritiert, stolpert, man glaubt ein Lächeln im niemals lächelnden Gesicht zu sehen. Der Mann, der nie lacht, scheint sich wohl zu fühlen. Am Ende verlässt Reed die Bühne, wie er sie betrat: Schlurfend und gestützt. Die Legende hat ihr Werk vollbracht, der Kanon ist unsterblich. An diese Klasse kann auch Velvet Underground-Kollege John Cale wenige Wochen später in Mainz nicht heranreichen. 
Reed war vielleicht kein Star im engeren Sinne, aber er war immer der Größte! Ich werde seine Musik ewig lieben, nie wird eine Woche ohne Velvet Underground-Songs vergehen. Dankbar ihn gesehen zu haben, werde ich den Abend immer in gesonderter Erinnerung halten – als perfektes Konzert und pophistorische Lehrstunde des Rockmusikers, der einem schlaftrunkenen 19-Jährigen mit stoischer Lethargie offenbarte, was Charisma ist.


Setlist Lou Reed, London:

01: Who Loves The Sun (The Velvet Underground - Song) [Loaded]
02: Senselessly Cruel [Rock and Roll Heart]
03: Temporary Thing [Rock and Roll Heart]
04: Ecstasy [Ecstasy]
05: Smalltown (Lou Reed & John Cale - Song) [Songs for Drella]
06: Mother (John Lennon - Cover)
07: Venus in Furs (The Velvet Underground - Song) [The Velvet Underground & Nico]
08: Sunday Morning (The Velvet Underground - Song) [The Velvet Underground & Nico]
09: Femme Fatale (The Velvet Underground - Song) [The Velvet Underground & Nico]
10: Waves Of Fear [The Blue Mask]
11: Sweet Jane (The Velvet Underground - Song) [Loaded]

12: The Bells [The Bells] (Z)


Mine, Karlsruhe, 28.10.13

0 Kommentare

Konzert mit dem Trio Mine aus Darmstadt

Datum: 28. Oktober 2013
Dauer: 70 min
Zuschauer: 12


Welche Schublade ich für die Musik von Mine finden soll, weiß ich immer noch nicht. Wahrscheinlich muss man da vorsichtig hantieren, um nicht mehr Verwirrung zu stiften als Einsicht. Ich weiß aber, dass ich in dem Moment, wo ich die ersten Songs gehört hatte, gleich angefixt war und sie kurz darauf in der Kategorie von mir heiß geliebt gelandet ist. Aber wie ich mit anderen darüber reden soll, das ist mir auch nach dem wunderbaren Abend noch nicht klarer.
 

Da ist eine ausdrucksstarke, meist tiefe Frauenstimme. Sie ist im Verlaufe des Abends warm, rauh, zerbrechlich, umwerbend und böse hinterherschreiend und viele der Nuancen dazwischen. Meist rhythmisch und melodisch unübersichtlichen Strukturen von allerlei elektronischem "Spielzeug" geben dazu andere Stimmen und ein musikalisches Fundament. Dann gibt es mitunter so eindrückliche Basslinien. Solche, wo man drin zerschmelzen kann oder Energie aufladen und die im Ohr hängen bleiben. Und ausdrucksstarke E-Gitarren, die näher am Ton als am verzerrten Krach sind. Verspieltes Glockenspiel als naive Tupfer. All das löst bei mir eine gewisse Sehnsucht aus und ein ziehen am Herzen - manchmal ganz zart, mitunter eher ein derbes zerren. 


Die Band sagte später, es sei das leiseste Konzert ihrer Laufbahn bisher gewesen - sehr wahrscheinlich auch für die absehbare Zukunft. Aber wir alle hatten Freude daran, dieses teils unnahbare und teils so lockend werbende Tier zu holen und bei Laune zu halten für einen Abend. Denn es spricht auch in der Reduzierung der Zimmerlautstärke. Manches tritt so genauer hervor, manches wirkt weniger exzessiv, manches dafür eher noch verstörender.


Außer uns waren alle am Abend zum ersten Mal der Musik von Mine ausgesetzt. Die Wirkung war andächtige Stille und enthusiastischer Applaus und keiner ging nach Hause ohne beide Alben erworben zu haben. Das i-Tüpfelchen für mich war es, die Stücke mit Theremin live aufgeführt zu sehen.



Es gibt bald die Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen und nach einer guten Schublade für Mines Musik zu suchen. Im Vorprogramm von Schwervon in Offenbach und Darmstadt werden Mine zu hören sein.

Setlist:
Plastic
Rosered and Blue
Sister
Burn Baby
Jill
Blooming
Lefthanded
Coney Island
Babe
Braking News
Tape it down
White/Black
Nightshift
Endless 


Mehr Bilder:





Midlake, Paris, 28.10.13

0 Kommentare

Konzert: Midlake (Melanie de Biasio, Daan) at Pias Nites
Ort: La Fléche d'or, Paris
Datum: 28.10.2013
Konzerdauer: knapp 75 Minuten
Zuschauer: ausverkauft


Wäre es eigentlich vorstellbar daß die Babyshambles ohne Pete Doherty auftreten könnten? Daß sie z.B. den Bassisten Drew McConnell ans Mikro stellen und alte Hits wie Delivery oder Albion spielen? Und wie viele Leute würden dann kommen? - Wahrscheinlich kaum eine Sau!

Bei Midlake lag der Fall gestern in Paris anders. Die amerikanische Folkrockband trat ohne ihren Sänger Tim Smith an, der inzwischen die Gruppe verlassen hat, und ließ statdessen den vormaligen Gitarristen Eric Pulido singen. Und dennoch war die rund 600 Leute fassende Fléche d'or ausverkauft. Beleg dafür, daß Tim Smith trotz seines Goldkehlchens einfach kein besonders charismatischer Frontmann war und somit in keiner Weise mit Pete Doherty oder anderen Paradiesvögeln vergleichbar ist.

Dennoch: ein paar Leute äußerten hinter, daß es der Neue nicht bringe und sie das Gefühl gehabt hätten, eine Midlake Coverband gesehen zu haben.

Ich persönlich war da ganz anderer Meinung. Von der ersten Minute an überkamen mich massive Glücksgefühle, denn mit Young Bride und We Gathered In Spring wurde mit Stücken von meinem absoluten Lieblingsalbum The Trials van Occupanther angefangen. Unbeschreiblich was da in mir vorging! Ich dachte an die vielen wundervollen Stunden, die ich mit dem Album verbracht habe, als ich mit meinem Ipod und den zeitlos schönen Songs am Eiffelturm spazieren ging. Im Jahre 2006 war das, meine Begeisterung für Midlake kannte damals kaum Grenzen. Auch die Konzerte von Midlake habe ich genossen, besonders blieb mir der hervorragende Gig im Trabendo in Erinnerung. Daneben gab es aber auch Festivalauftritte, die zwar schön, aber nicht unbedingt orgasmisch toll waren. Dazu waren die Burschen einfach zu schüchtern und bescheiden und vielleicht auch noch etwas jung.

Im Jahre 2013 nun also die gleiche Band, ein paar Jahre älter (aber nicht wirklich fetter obwohl der neue Frontmann Eric das schelmisch schmunzelnd behauptete), aber ohne ihren alten Anführer. Die Texaner kompensierten diese Tatsache verblüffend gut. Zugegebenermaßen musste auch ich mich erst einmal an den leicht veränderten Gesang gewöhnen, aber spätestens nach einer halben Stunde Spielzeit und ein paar neuen Songs, hatte ich Eric als neuen Sänger adoptiert. Er hat zweifelsohne eine schöne Stimme, durchaus mit der seines Vorgängers vergleihcbar und zudem eine angenehme Ausstrahlung. 


Seine Bandkollegen spielten ihrerseits psychedelischer und rockiger denn je. Absolut herausragend war hierbei Schlagzeuger McKenzie Smith, der hinten den ganzen Laden aufwirbelte und spielte wie ein ganz Großer seiner Zunft. Er hatte seine besten Momente, wenn Midlake in längere instrumentale Phasen abdrifteten, die klar machten, daß sie keine reine Folkband mit ruhigen Liedern sind, sondern eine bärenstarke Truppe mit gleich zwei E-Gitarren und einem satten Bass. Beim allerletzten Lied Head Home wurde das Ganze gar so furios präsentiert, daß ich ob der minutenlangen Dauerbefeuerung selbst in Ekstase geriet.

Vorher wurden aber auch mitunter leisere Töne angeschlagen und hochmelödiös und poetisch war es sowieso immer. Kaum eine Band hat so filigrane, feinziselierte Songs zu bieten, Songs wie den herzerwärmenden The Courage Of Others, die das Zeug zu modernen Klassikern haben.

Was die Langzeitwirkung der neuen Liedern von dem bald erscheinenden Album Antiphon zu halten ist, war nach lediglich einem Hördurchgang für mich freilich kaum zu beurteilen, wenngleich Antiphon und Provider auf Anhieb aufhorchen ließen. Klar wurde aber jetzt schon, daß Midlake als Band, in der jeder seine wichtige Rolle spielt (Pluspunkte neben dem bereits oben gelobten Drummer für den exquisiten Querflötenspieler!), gewachsen ist, was auch in der Performance und den Stücken zum Ausdruck kam. Vormals waren sie sicherlich eher auf die Person des Sängers Tim Smith und seine Liedschreibkunst fixiert, nun aber ist es eher eine Teamleistung, die sie zeigen.





Aus der Zeit von Tim stammt allerdings ein Stück namens Kingfish Pies vom ersten Album Bamnan and Silvercork, das man knapp zehn Jahre nach seinem Erscheinen noch einmal wiederentdecken sollte. Schon damals waren Midlake eine feinfühlige, melodienverliebte Band und dass es nun auch ohne Smith trotzdem weitergeht, erfeut um so mehr.

Eine Stunde Konzert mit Midlake war jedenfalls trotz der Bullenhitze in der Fléche d'or ein richtiger Genuss und da auch die vorher auftretende belgische Jazzsängerin Mélanie de Biasio Erlesenes zu bieten hatte, konnte man wirklich von einem gelungenen Abend sprechen.

01: Young Bride
02: We Gathered In Spring
03: Antiphon
04: Provider
05: Rulers, Ruling All Things
06: The Courage Of Others
07: Kingfish Pies
08: It's Going Down
09: Aurora Gone
10: The Old & The Young
11: Roscoe
12: Reprise

13: Head Home 



Montag, 28. Oktober 2013

Les concerts de la semaine à Paris du 28 au 3 novembre 2013

0 Kommentare

Les concerts de la semaine à Paris du 28 au 3 novembre 2013
  
Le Pitchfork Festival Paris frappe à la porte. Grande foire de hipsters du monde entier, ça parle anglais dans le public. Comme chaque année il y a de groupes magnifique (Yo La Tengo, Warpaint, Junip, Panda Bear), amis aussi des artistes assez pénibles. En plus c'est pas donné. Mais si vous supportez des mecs barbues avec leurs chemises en carreaux fermé jusqu'au dernier bouton qui mange des veggie-burgers chers, vous êtes bien là.

Sinon il y a d'autres trucs chouettes, il y a des concerts de Midlake, de Nadine Shah, Julia Holter (photo, Oliver Peel ©.), Ambrosia Parsley et Will Samson, donc on peut s'amuser aussi si on ne va pas au Pitchfork.

28.10.2013: BRNS, La Maroquinerie 
28.10.2013: Teleferik (avec Surfer Rosa), Le Buzz 
28.10.2013: Mavis Staples, Le New Morning
28.10.2013: Melanie De Biasio (Mièle) et Midlake (Pias Nites), La Flèche d'or
29.10.2013: Crystal Fighters, Le Bataclan
29.10.2013: Basia Bulat, La Flèche d'or
29.10.2013: Soirée Hacienda avec Peter Hook et autres, Palais de Tokyo 
29.10.2013: Diane Canoby, La Loge
29.10.2013: TV Colours, Le Salon 
29.10.2013: Future, Le Pop In
30.10.2013: Miles Kane, Olympia
30.10.2013: Pagan Poetry, Salle St Bruno, 9 rue St Bruni,75018 Paris, complet? réservation: thisispaganpoetry@yahoo.fr
30.10.2013: Soirée d'ouverte du Pitchfork Festival Paris avec Jackson Scott, The Dodos et Julianna Barwick, Le Trabendo
30.10.2013: Bleached et Nadine Shah et Mariam & The Believer, La Flèche d'or 
30.10.2013: Julia Holter, Divan Du Monde 
31.10.2013: Ambrosia Parsley (Shivaree), Divan Du Monde
31.10.2013: Juniore, Showcase at la Fabrique Baldes Sonores, 19h30

31.10.2013: Pitchfork Music Festival, Grande Halle de la Villette avec

Scène 1: 

16h40-17h10: Only Real, 
18h-18h35 Blood Orange, 
19h20-20h15 Mac Demarco, 
21h15-22h Mount Kimbie, 
23h10-23h55 The Haxan Cloak

Scéne 2: 

17h15-17h55 Iceage, 
18h40-18h15 No Age, 
20h20-21h10 Savages
22h05-23h05: Darkside, 
0h-1h15: The Knife


Novembre

01.11.2013: Grande Halle de la Villette, Pitchfork Festival avec

Scène 1

16h40-17h10 Petit Fantome
17h55-18h30 Jagwar Ma
1925-20h05: Colin Stetson
21h05-21h55: Ariel Pink
23h05-23h55: Danny Brown 

Scène 2

17h15-17h50: Deafheaven
18h35-19h20: Warpaint
20h10-21h: Junip
22h-23h: Connan Mockasin
0h-1h15: Disclosure


02.11.2013: Pitchfork Music Festival Paris, Grande Halle de la Vilette avec 

Scène 1:

16h40-17h10: Empress Of
17h55-18h30: Majical Cloudz
19h25-20h10: Youth Lagoon
21h05-21h55: Omar Souleyman
23h05-23h55- Panda Bear
01h25-2h20 Glass Candy
03h50-6h: A- Trak

Scène 2:

17h15-17h50: Pegase
18h35-19h20: Sky Ferreira
20h15-21h: Baths
22h-23h: Yo LaTengo
0h-1h20: Hot Chip
02h25-3h45: Todd Terje

01.11.2013: Will Samson, Le Zorba
01.11.2013: Aude Juncker, Le Cavern
02.11.2013: The Cult, Le Bataclan
02.11.2013: S.R. Krebs, L'Espace B
03.11.2013: Showcase Spaceships Are Cool, La Fabrique Balades Sonores



Emily Jane White, Paris, 16.10.13

1 Kommentare

Konzert: Emily Jane White (Maissiat)
Ort: Les Trois Baudets, Paris
Datum: 16.10.2013
Zuschauer: ausverlauft, etwa 120
Konzertdauer: 65 Minuten



PJ Harvey, Alela Diane, Cat Power, Marissa Nadler all diese Namen kommen einem unweigerlich in den Sinn, wenn man Musik der Kalifornierin Emily Jane White hört. Die wunderbar sinnliche Stimme, die Art und Weise zu intonieren, die Instrumentierung, vieles bei Emily Jane erinnert einfach an die großen Damen des Indierocks und Folks der vergangenen 15 Jahre. Eine bloße Mitläuferin ist White dennoch nicht, auf nun insgesamt vier Alben hat die gothisch angehauchte Dame gezeigt, daß auch sie das Zeug hat, selbt eine Große zu werden bzw. es inzwischen sogar schon ist. Gleichmäßig gut sind sie nämlich diese exquisiten Longplayer und auch der Neuling fügt sich jetzt schon nahtlos in den Gesamtkatalog ein.


Und natürlich ging es bei dem heutigen Pariser Konzert um dieses neue Werk, das auf den Namen Blood/Lines hört. Emily Jane hat es mit ein paar Gastmusikern, darunter der Seelenverwandten Marissa Nadler, aufgenommen und um zumindest auch ein paar der Facetten des Studiowerkes wiederzugeben, war ein männlicher Cellist mit dabei, der auch ab und an Gitarre und Piano spielte. Emily Jane selbt ging wie immer an der E-Gitarre und dem Piano zu Werke.

Die rund 120 Zuschauer im ausverkauften Trois Baudets mussten allerdings lange auf den Auftritt der Amerikanerin warten. Vorher waren nämlich im Rahmen des Mama Events zwei andere Acts zum Zuge gekommen. Zunächst eine scheußliche Band, deren Namen ich mir zum Glück nicht gemerkt habe und dann die Französin Maissiat und ihre Band, die mit ihren melancholischen, auf französisch gesungenen Pianoballaden zu gefallen wußte.



Um 22 Uhr dann aber endlich Emily Jane und ihr Cellist Shawn Alpay. Entzückend sah sie aus, die zierliche Amerikanerin, mit ihrem schlichten schwarzen Kleid und den offenen langen Haaren. Man merkte, daß sie an Selbstbewußtsein gewonnen hat, ohne gleich zur Diva geworden zu sein. Ihre vielen guten Auftritte in den letzten Jahren und ihre dadurch gewonnene Spielpraxis haben sicherlich dazu beigetragen, daß man hier und heute eine junge Musikerin erlebte, die Stolz und Würde ausdrückte, dabei aber natürlich, nahbar und immer noch ein klein wenig schüchtern blieb.


Schließlich wurde es dann auch das erwartet erlesene Konzert, daß wir Zuschauer in butterweichen roten Kinosesseln genießen durften. Die Sitze waren gar so weich, daß man manchmal in eine Art Sekundenschaf glitt und dies nicht etwa, weil der Vortrag vorne so langweilig war, sondern weil die Kombination aus sanfter, mit Hauchstimme vorgetragener Pianomusik und den bequemen Sesseln ungemein entspannend wirkte.


Dabei ist ja gerade das neue Album einen Hauch rockiger und orchestraler ausgefallen als die Vorgänger. Weil aber heuer live die Drums und ein paar andere Instrumente fehlten, blieb es letztlich eher sanft, reduziert und balladesk, wenngleich manchmal mit zwei E-Gitarren gleichzeitig angegriffen wurde. Bei einem Song gab es gar zwei Pianos gleichzeitig.

Am schönsten fand ich persönlich allerdings, wenn der Herr Cello spielte und mit seinen betörenden brummenden Klängen Emily Janes Gesang auf das Wundervollste begleitete. Sehr gediegen klang das bei dem altbekannten Oh Katherine, tief melancholisch beim unbeschreiblich schönen Requiem Waltz


Langgezogene Chöre gab bei Faster Than The Devil dazu einen flotten Pianosound und ein kanrziges prägnantes Riff, der Song, der auf der neuen Platte definitiv zu den besten gehört, konnte auch live sofort überzeugen.



"I never loved you, darling" sang Emil Jane sehnsuchtsvoll dann bei dem von The Black Oak, bevor nun abgesehen vom den bereits erwähnten Requiem Waltz quaisi das komplette neue Album performt wurde.

Die Lieder, ob My Beloved, The Roses oder das abschließende The Wolves waren ausnahmslos vorzüglich und es ist schon erstaunlich, welch hohes Niveau Emily Jane White inzwischen erreicht hat. 

Um noch mal zu den eingangs erwähnten Referenzen zu kommen: Emily Jane ist weniger launisch und gleichmäßiger als Cat Power, warmherziger als die stets recht kühle PJ Harvey, musikalisch ausgewogener ausgerichtet als die reine Folksängerin Alela Diane und nicht ganz so morbide wie die mysteriöse Marissa Nadler. An ihr kommen Fans von faszierenden Frauenstimmen also nicht mehr vorbei und dies obwohl sie medial nach wie vor nicht besonders präsent ist. Ihren kontinuierlichen Aufstieg hat sie also ausschließlich ihrer exquisiten Musik zu verdanken.

Setlist:
 
01: A Shot Rang Out
02: Oh Katerine
03: Faster Than The Devil
04: The Black Oak
05: Holiday Song
06:?
07: Dandelion Daze
08: My Beloved
09: The Roses 
10: Wake
11: Requiem Waltz
12: The Wolves

Aus unserem Archiv:

Emily Jane White, Paris, 16.11.10
Emily Jane White, Paris, 17.10.08
Emily Jane White, Paris, 23.04.08




Samstag, 26. Oktober 2013

Mäkkelä feat. Isi, Karlsruhe, 23.10.13

0 Kommentare

Konzert mit Mäkkelä und Isi
Datum: 23. Oktober 2013
Dauer: 85 min
Zuschauer: 8


Unsere Wege hätten sich normalerweise nicht gekreuzt. Das wäre wirklich zu schade gewesen, denn der Abend mit Mäkkelä und der bezaubernden Isi am Kontrabass wird wohl unter den besten Konzerten des Jahres 2013 landen. Er ließ uns still beglückt und zugleich tieftraurig zurück und lässt sich für mich sehr schwer in Worte kleiden.


Im März und April hatte ich für LUAI einen Auftrittsort im Städtedreieck Nürnberg/Fürth/Erlangen gesucht. Eine sehr freundliche Hilfe für mich waren viele, viele Informationen von Martti. Ehrensache, dass er daraufhin auch in Karlsruhe willkommen war, seine Musik zu präsentieren. Ausgemacht hatten wir den 23. Oktober, der auch St. Nimmerleinstag hätte heißen können - so weit lag er für mich noch in der Zukunft.


Aber dann kam der Tag heran und ich war schon ganz neugierig, weil ich total auf Kontrabass stehe. Martti und Isi standen vor der Tür und wir waren uns gleich so wohltuend vertraut und alles war total nett. Es gab viel zu erzählen, ein bisschen zu essen und zu trinken. Alles ganz selbstverständlich und ohne großes Getue.


Die beiden Musiker haben bei uns aufgespielt als ginge es um ihr Leben. Die live-Darbietung ließ alles auf Konserve verfügbare Material und meine Erwartungen an den Abend meilenweit hinter sich zurück. Martti brannte vor uns an allen Enden. Barfuss auf dem Teppich mit seiner altehrwürdigen Gitarre und seiner Stimme nahm er uns mit in die Höhen und Tiefen seines Lebens. Die Irish Bouzouki hatte so einen Klang als wäre sie in den Tiefen der Überlieferung festgemacht - sehr archaisch und doch modern. Und ganz am Schluss durfte auch ein Ominchord Dienst tun und uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern.


Dem konnte sich keiner entziehen. Ich habe es noch nicht erlebt - und hätte auch nicht geglaubt, dass das überhaupt möglich ist,  dass eine Person mit ihrer Energie und ihrem Schweiß die Scheiben im Raum beschlagen lassen kann (bei wohlgemerkt 17 Grad Außentemperatur!). Aber die Fotos beweisen es.


Isi tänzelte daneben mit ihrem riesigen Partner, dem wohlklingenden Brummbass und hielt alles auf der Erde fest mit Rhythmus und Basis. Sehr sehr gut hat mir das gefallen in Schlichtheit und doch Anmutigkeit. In jedem Fall innig und wahrhaftig.


Wir alle saßen oft mit Tränen in den Augen da und einem verschämten Lächeln im Gesicht. Und waren uns im anblicken schon einig, dass wir hier einen ganz besonderen Abend hatten teilen dürfen.


Der Kaktus hatte jedenfalls beschlossen, es sei nun Weihnachten. Irgendwie hatte er Recht.





Mehr Bilder:

 


Freitag, 25. Oktober 2013

Gudruns Konzertempfehlungen im November

2 Kommentare

Konzerte im November. Eine vorläufige Liste ans warme Herz der Leserschaft gelegt.


Okta Logue

26.10. Neumarkt i. d. Oberpfalz /Cooper's
04.11. München / Muffathalle w/TOCOTRONIC
06.11. Leipzig / Werk 2
07.11. Frankfurt / Zoom
08.11. München / Atomic Café
09.11. Stuttgart / POPNOTPOP Clubfestival
04.12. Köln / Luxor
05.12. Aschaffenburg / Colos-Saal
06.12. Fulda / Kreuz
07.12. Siegen / Vortex
09.12. A-Wien / Chelsea
11.12. Nürnberg / MUZ
12.12. Freiburg / White Rabbit
13.12. Augsburg / Kantine
14.12. Weinheim / Café Central  



The wave pictures

26.10. Wien - Chelsea
27.10. Rosenheim - Hole Club
28.10. München - Strøm
29.10. Nürnberg - K4
30.10. Zürich - Helsinki
01.11. Bern - Café Kairo
02.11. Freiburg - White Rabbit
03.11. Bärenbach - Shorty's
04.11. Mulhouse - Aventure Bar
05.11. Esslingen - Komma
06.11. Offenbach - Hafen 2
07.11. Wetzlar - Franzis



Geert van der Velde (The Black Atlantik) solo

26.10. Leipzig – Kafic
27.10. Dresden – Wohnzimmer
28.10. St. Gallen – Folk Café
29.10. Bern – Burgunderbar
31.10. Göttingen – Pools
01.11. Duisburg – Grammatikoff
02.11. Hannover – Die Rockende Braut
03.11. Bremen – Hauskonzert
12.12. Oberhausen – Drucklufthaus




Svavar Knutur

26.10.  Nürnberg, Nürnberg Pop Festival
27.10.  Freiburg - Litfass
28.10.  München, Trachtenvogl
29.10.  Saarbrücken - Baker Street
30.10.  Landsberg - Ocafe
31.10.  Wien - Clash café
01.11.  Luxemburg
02.11.  Melodica Paris at le Bellevilloise


I am in love

26.10.  Heiligenhaus - Der Club
27.10.  Leipzig - Werk 2
29.10.  Würzburg - Kellerperle
30.10.  Baden - Merkker
31.10.  Zürich - Bar Rossi
01.11.  Mainz - Schon Schön
02.11.  Chur - Selig via Sofa Agency
03.11.  Thun - Mokka
04.11.  Innsbruck - Weekender @ Students Monday Night
05.11.  Graz - Bang Bang Club
06.11.  Wien - Shelter
07.11.  Prag - Porva
08.11.  Berlin - Magnet Club @ Indie Kollektiv
09.11.  Plauen - Alte Kaffeerösterei
11.11.  Hamburg - Astra Stube
12.11.  Potsdam - Waschhaus @ Rubys Tuesday
13.11.  Mannheim - Zum Teufel
14.11.  Köln - Underground
15.11.  Offenbach - Hafen 2
16.11.  Stuttgart - Keller Klub





Susie Asado

26.10. Köln – Die Wohngemeinschaft
27.10. Offenbach – Hafen 2 (afternoon show)
28.10. Essen – Goldbar
29.10. Düsseldorf – WP8
30.10. Tübingen – Café Haag/Arsenal Kinos
31.10. Alpirsbach – Subiaco Kino
01.11. Biel – Living Room
02.11. Genève – Bibarium
03.11. Zürich - Kafi für Dich (afternoon show)
04.11. Ravensburg – Mäkinen
05.11. Ampfing – Klienicum Hauskonzert
06.11. Nürnberg – Galerie Bernsteinzimmer
07.11. Erfurt – Theater im Palais
08.11. Leipzig – Frauenkultur
09.11. Berlin – Ackerstadtpalast w/ Jakob Dobers & The Burning Hell 



Honig

26.10. Nürnberg  @ Pop Festival
27.10. Esslingen @ Kulturzentrum Dieselstrasse
01.11. Düsseldorf @ New Fall Festival
26.11. Herrenberg @ Mauerwerk
27.11. Nürtingen @ Kreuzkirche
30.11. Ludwigsburg @ Schlagzeugmuseum  

21.12. Düsseldorf @ Pitcher
22.12. Düsseldorf @ Pitcher
 

Amanda Palmer 

29.10. Hamburg - Grünspan
31.10. Kopenhagen - Pumpehuset
01.11. Köln - Gloria 
02.11. Brüssel - Botanique / Orangerie
04.11. Berlin - Kesselhaus
12.11. München - Ampere 



10 Jahre Sinnbus Tour 

31.10. Hamburg | Uebel und Gefährlich – 
  Hundreds, Unmap, The/Das, Rue Royale, La Boum Fatale
01.11. Jena | Kassablanca – 

  Unmap, The/Das, Rue Royale, Bodi Bill DJ-Team
02.11. Leipzig | UT Connewitz – 

  Unmap, Rue Royale, Miss Kenichi, Jan Roth
02.11. Leipzig | Distillery – 

  La Boum Fatale, Thomalla, Freedarich, Sinnbus/Krakatau DJ Team
07.11. Berlin | Heimathafen Neukölln – 

  Hundreds, Me And My Drummer, Unmap, The/Das, Rue Royale


Scott Matthew

29.10.  Graz - PPC
30.10.  Innsbruck - Weekender
31.10.  Linz - Ahoi Pop Festival
01.11.  Vienna - Porgy & Bess
02.11.  Salzburg Arge - kultur
03.11.  Zürich - Bogen F
06.11.  Duedingen - Bad Bonn
07.11.  Baienfurt - Hoftheater
09.11.  Yverdon Les Bain - Amalgame
10.11.  Luzern - Schüür
11.11.  München - Kammerspiele-Schauspielhaus
12.11.  Berlin - Heimathafen
26.11.  Frankfurt - Mousonturm
27.11.  Köln - Kulturkirche
28.11.  Duisburg - Grammatikof
29.11.  Brüssel - Autumn Falls Festival
30.11.  Eindhoven - Studenten Kapel
01.12.  Brügge - Cactus Club
07.12.  Aachen - Musikbunker
08.12.  Hamburg – Kampnagel
11.12.  Stuttgart - Theaterhaus
12.12.  Dornbirn - Spielboden
13.12.  Würzburg - Cairo
14.12.  Dresden – Bärenzwinger
15.12.  Leipzig - UT Connewitz


Mire Kay

29.10. München - Südstadt,
31.10. Wien - Clash,
01.11. Leipzig - Wärmehalle Süd,
02.11. Chemnitz - Boden der Tatsachen,
04.11. Heidelberg - Leitstelle im Dezernat 16,
05.11. Münster - Pension Schmidt.



Morgan Finlay

29.10. KulturCafe, in Mainz, [with Mathew James White]
01.11. Wohnzimmerkonzert, in Northeim
08.11. Wohnzimmerkonzert, in Darmstadt
10.11. TBA, in Heidelberg
15.11. Limba, in Villingen
16.11. [with Mathew James White] Sonnenkeller, in Balingen
05.12.  Kulturhof, in Zickra
06.12.  Laden 16, in Reichenbach, [with Mathew James White]
07.12. Augustusburg, [with Mathew James White]
08.12. Scala Adorf, in Adorf/Erz., [with Mathew James White]
11.12. Cafe Shila, TU Berlin, in Berlin
13.12. Casablanca, in Bad Iburg, [with Mathew James White]
14.12. Räucherkate in Wattenbek, [with Mathew James White]
15.10. Rubin Rot in Köln


TV Noir Konzerte #10  mit 

TIM NEUHAUS & MAX PROSA

01.11. WEIMAR | DNT - Auftakt // 
Mitternachtsspezial - mit Special Guest Tex  
18.11. KÖLN | Gloria  
19.11. DARMSTADT | Centralstation  
20.11. STUTTGART | Wagenhallen  
21.11. FREIBURG | Jazzhaus  
22.11. KARLSRUHE | Tollhaus  
23.11. ULM | Roxy  
25.11. MÜNCHEN | Lustspielhaus  
26.11. NÜRNBERG | MUZ / Rio Kino  
27.11. BOCHUM | Zeche  
28.11. BREMEN | Lagerhaus  
30.11. HANNOVER | GUTunterwegs  
01.12. HAMBURG | Uebel & Gefährlich  
03.12. LEIPZIG | Werk 2  
04.12. DRESDEN | Scheune  
06.12. BERLIN | Astra Kulturhaus  


Simon Kempston

01.11. Weilburg    Lindencult
02.11. Ludwigsburg    Die Luke   
03.11. Freumsen    HausKonzert Hauser
04.11. Karlsruhe    Konzerttagebuch
05.11. Nürnberg    Ludwigs   
06.11. Längenbühl    Kultur im Mahlwerk   
07.11. Kaufbeuren    McCallion’s Irish Pub   
08.11. Schwarsee    Hostellerie am Schwarzsee
09.11. Aying    Brauerei Aying   
11.11. München    Restaurant STOA
12.11. Linz    EXIT sozial
13.11. Waldshut-Tiengen     Stellwerk Waldshut       
15.11. Wattenbek    Räucherkate
16.11. Rostock    Cafe a Rebours
17.11. Mülheim an der Ruhr    Bannisters   
20.11. Aarhus    Fairbar
21.11. Kiel    Statt-Cafe
22.11. Grevenbroich-Barrenstein     Barrensteiner Whiskybar   
23.11. Wuppertal    Domhan   
29.11. Grebin    Die Hofkneipe   
06.12. Bonn    Folk-Club Bonn   
07.12. Magdeburg    Wohnzimmerkonzerte


Bernhard Eder

01.11. Am Berner, Sebersdorf
02.11. Gewölbe, Hartberg
04.11. B72, Wien
20.11. Schokoladen, Berlin
21.11. Sofa Salon, Berlin
22.11. Horns Erben, Leipzig
23.11. PPZK, Songwriterfestival, Dresden
24.11. Cafe Wagner, Jena
25.11. Goldene Rose, Halle
27.11. Pools-Club, Göttingen
28.11. Kulturfabrik, Hildesheim
29.11. Subrosa, Dortmund


Schwervon!

02.11. FÜRTH Kunstkeller 027
03.11. REGENSBURG Kino im Andreasstadel
06.11. WIEN Rhiz
07.11. MÜNCHEN Südstadt
08.11. MARTIGNY Les Caves du Manoir
09.11. TOBEL Komturei Tobel
11.11. ZÜRICH Bosch Bar
12.11. STRASBOURG TROC'AFé
13.11. WETZLAR Franzis
14.11. OFFENBACH Hafen 2
15.11. DARMSTADT Blumen
16.11. KAISERSLAUTERN The Roachhouse
17.11. VISSERSPLEIN Café de Crayon
18.11. GENT Café Video
19.11. KÖLN Tsunami
20.11. KASSEL private show
21.11. OLDENBURG Alhambra
22.11. GENT Kraakpand at Handelsbeurs
23.11. BREMEN Spedition
24.11. HANNOVER Oberdeck (unplugged)
25.11. HAMBURG Astra Stube
26.11. POTSDAM Kuze
27.11. BERLIN Schokoladen


On a Sunday

03.11. Marburg
06.11. Karlsruhe
08.11. Gelsenkirchen
09.11. Köln
10.11. Köln
16.11. Weimar
17.11. Würzburg
22.11. Hamburg
28.11. Erfurt



THE BURNING HELL  Duo Tour 


09.11. Berlin - Ackerstadtpalast (w/ Susie Asado & Jakob Dobers)
15.11. Berlin - Kantine am Berghain (w/ Sam Amidon)
10.12. Leipzig - Handstand und Moral
11.12. Chemnitz - Atomino
12.12. Rosenheim - Biokantine strehles (Bebop Konzert)
13.12. Künzelsau - Kokolores (w/ Café 612 & Daantje)
14.12. Heidelberg - Café Gegendruck
15.12. Darmstadt - Zucker
16.12. Köln - Die hängenden Gärten von Ehrenfeld
17.12. Bärenbach - Shorty's
18.12. Göttingen - Heimathafen im Pools
19.12. Oberhausen - Druckluft
20.12. Bremen - YAA!!-Hausmusik
21.12. Hannover - Galeria Lunar 



Diana

10.11. – Berlin,  Introducing Festival @ Postbahnhof
12.11. – Paris,  @ Espace B
18.11. – Strasbourg,  @ La Laiterie



Prag


13.11. Cottbus
14.11. Potsdam
15.11. Wuppertal


Wooden Peak 


14.11. Hannover, Galerie Lunar 
16.11. Siegen, KultCaff 
29.11. Heidelberg, Action House 
30.11. Stuttgart, Galao  


Lasse Matthiessen

15.11. Lübeck - Blauer Engel
16.11. Kiel - Prinz Willy
19.11. Hamburg - Sprechwerk (w/ Homesick Astronauts)
20.11. Berlin - Schokoladen
22.11. Oberhausen - Druckluft @ Pressure Air Festival
23.11. Düsseldorf - Kassette
26.11. Darmstadt - Schlosskeller
27.11. Frankfurt - Ponyhof
28.11. Mannheim - Zum Teufel
29.11. (CH) Zürich - KafiFuerDich
01.12. München - Glockenbachwerkstatt
03.12. Dresden - Societaetstheater (w/ Anne Haight)




Pretty Mery K.

17.11. – Bremerhaven – Pferdestall
20.11. – Stuttgart – Galao
21.11. – Rüsselsheim – Rind
22.11. – Tübingen – Café Haag
23.11. – Karlsruhe – Café Nun
24.11. – Gießen – Café Amelie
25.11. – Koblenz – Mephisto
26.11. – Darmstadt – Kaffeehaus
27.11. – Köln – Heimathirsch
28.11. – Oberhausen – Druckluft
29.11. – Bochum – Theater Rottstr. 5
30.11. – Münster – Eule
01.12. – Hannover – Lux
06.12. – Hof – Kunstkaufhaus
07.12. – Netzschkau – Borwaerk
08.12. – Berlin – Comet Club


Golden Kanine

19.11. Frankfurt - Brotfabrik
20.11. Bochum - Bhf Langendreer
21.11. Marburg - KFZ
22.11. Nürnberg - MUZ Club
23.11. Hannover - Café Glocksee
24.11. Hamburg - Knust


The Great Park

19.11. Südstadt, München
21.11. Bunt Bar, Feldkirch
22.11. Folk Café, St Gallen - email for address
23.11. House concert, Basel - email for address
25.11. Portier, Winterhur
26.11. Wartsaal, Bern
27.11. "Stubete" Konzert in der Villa Soldanella, Zürich - email for address
28.11. La Buena Onda, St Gallen



Mine

21.11. - Frankfurt - Ponyhof
22.11. - Hannover - Gut e.V.
23.11. - Würzburg - Wunschlos Glücklich
24.11. - München - Milla Club
26.11. - Berlin - Frannz Club
27.11. - tba.
28.11. - Tübingen - Café Haag
29.11. - Stuttgart - Zwölfzehn
30.11. - Mannheim - Feuerwache
04.12. - Mainz - Schon Schön 




Dear Reader

22.11. Oberhausen, Pressure Air Festival
23.11. Luxemburg, Sonic Visions Festival
24.11. Bielefeld, Falkendom
25.11. Kassel, K19
27.11. Will, Gare de Lion
28.11. Bern, ISC
29.11. Innsbruck, Treibhaus
30.11. Göfis, Vereinshaus
01.12. Wien, Chelsea
02.12. Jena, Rosenkeller


Tex Prophet Konzert/Lesung

25.11. jubez - Karlsruhe
26.11. Neue Stadthalle Langen - Langen
27.11. Sputnikhalle - Münster
28.11. Haus der Jugend - Osnabrück
29.11. Grammatikoff - Duisburg
30.11. Sudhaus - Tübingen
01.12. Wagenhallen - Stuttgart


Farao w/ Ásgeir
26.11. Prinzenbar, Hamburg
27.11. Gleis 22, Münster
29.11. Comet, Berlin
30.11. Beatpol, Dresden
01.12. Ampere, Munich
02.12. Gebaeude 9, Köln



Sea+Air mit Honig

26.11. Herrenberg @ Mauerwerk
27.11. Nürtingen @ Kreuzkirche
30.11. Ludwigsburg @ Schlagzeugmuseum  



Jake Bellows

29.11. Baden - Royal
30.11. Geißlingen - Schlachthof
01.12. Freiburg - Swamp
02.12. Winterthur - Portier
03.12. Karlsruhe - Wohnzimmerkonzert
05.12. Hamburg - Molotow
06.12. Düsseldorf - Kassette
07.12. Köln - Die Wohngemeinschaft
08.12. Darmstadt - Bedroomdisco 

Donnerstag, 24. Oktober 2013

The Thermals, Köln, 23.10.13

3 Kommentare

Konzert: The Thermals
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 23.10.2013
Dauer: gut 65 min
Zuschauer: ca. 400 



Mensch-Lieblingsband-Beziehungen sind etwas schrecklich Kompliziertes, kaum eine funktioniert langfristig. Das mag daran liegen. daß das Fan-Band-Konstrukt enorm instabil ist und durch viel zu viele Einflüsse gestört werden kann. Da ist zum einen der Punkt, an dem die Platten der Gruppe schlechter werden. Irgendwann danach funktioniert das Schönreden nicht mehr, die Liebe geht vor die Hunde. Da einen die wenigsten Künstler mit einem schwachen Album erobern und dann immer stärkere nachlegen, verläuft dieser Liebesverfall fast schon gesetzmäßig gleich: große Liebe, alte Liebe, keine Liebe. Altern in Würde funktioniert bei diesen Beziehungen nur auf einem Wege: die Band muß sich rechtzeitig auflösen und der Chance beraubt werden, mies zu werden. Acht von zehn* meiner Lieblinge haben das so gehandhabt - well done!



Dummerweise spielt in meiner Musikwahrnehmung das Konzert aber die mit Abstand wichtigste Rolle. Das Dilemma liegt auf der Hand... Bands, die es nicht mehr gibt, spielen selten live. Ideal wäre also eine Gruppe, die keine schlechten Alben veröffentlicht, ihren Stil nicht ändert, oft tourt und deren Konzerte trotz gleichen Stils nie langweilig werden, sodaß der Junkie in mir auch mal zwei pro Tour ohne Reibungsverluste gucken könnte.


Daß die Thermals diese Band werden könnten, hatte ich vor sieben Jahren noch nicht geahnt. Da hatte ich sie erstmals gesehen - wie heute im Gebäude 9. Und wie damals bauten die Musiker aus Portland selbst auf. In der kargen Indieszene Starallüren zu besitzen, ist hochgradig irre; das Wasser von Helfern hinstellen und die Kabel am Boden festkleben zu lassen, hat aber nichts mit Aufgeblasenheit zu tun. Die Thermals machen es trotzdem schön selbst. Auch musikalisch hat sich nicht furchtbar viel in den letzten Jahren geändert. Irgendwann kamen in meiner Wahrnehmung ein, zwei Balladen ins Repertoire (und Lieder, die länger als drei Minuten lang sind), die Grundrichtung blieb aber gleich: lo-fi Garagenrock, knackig kurze, ungemein melodiöse Stücke, die live schön laut und schnell ohne Pausen gespielt werden. Weniger als 20 Lieder spielen die Thermals nie bei Clubshows. 20 sind rund eine Stunde Spielzeit, das passt.



Ich habe vor keiner meiner neun Thermals-Shows seit meinem ersten Angst gehabt, enttäuscht zu werden. Angst davor, daß sie jetzt den Bluesrock für sich entdeckt hätten, mit Geigerin oder ohne Lust aufträten. Angst habe ich regelmäßig nur, daß es irgendwann vorbei sein könnte, daß die Säle leerer werden, die Meute weiterzieht. Das wäre unsinnig, weil die Amerikaner kein schleches Lied haben und nie schlechte Konzerte spielen. Aber hip sind sie ja nicht, die Thermals. Bei der früh angesetzten Vorgruppe Volley (den Namen werde ich nicht mehr vergessen, den hat der Sänger zigmal wiederholt - bestes Lied Wanna wanna, bei dem die Zweitstimme der Keyboarderin toll war und mich an die Vaselines erinnerte) war das Gebäude 9 noch ziemlich leer. Auch in der Umbaupause sah es nicht unbedingt nach vollem Hause aus. Als Hutch, Kathy und Westin um Viertel vor zehn auftraten, war der Raum fast voll. Puh!


In der folgenden Stunde gab es zwei kleinere Pausen, in denen Sänger Hutch Roadieaufgaben wahrnehmen musste, einmal wechselte er ein Kabel aus. Ansonsten gab es das gewohnte Bild, ein Riesenhit nach dem anderen, keine Ansagen. Wundervoll! Was sie spielen, ist dabei im Prinzip egal, Trotzdem habe ich natürlich Lieblinge. St. Rosa zum Beispiel, No culture icons, It's trivia oder Back to gray, eine der drei Zugaben. 

Es hat wieder unendlich viel Spaß gemacht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendwer das Gebäude 9 verlassen hat mit dem Gedanken "war nett, habe ich aber jetzt mal gesehen, brauche ich nicht noch mal." Oben auf der Bühne schien das Konzert ähnlich anzukommen: die Band wirkte enorm gut gelaunt (gelangweilt habe ich die drei auch noch nie erlebt).

Die Thermals und ich, da ist kein Ende in Sicht! Mit denen will ich alt werden!

Setlist The Thermals, Gebäude 9, Köln:

01: You will find me
02: Returning to the fold
03: Born to kill
04: You will be free
05: I might need you to kill
06: An ear for baby
07: How we know
08: Faces stay with me
09: The howl of the wind
10: It's trivia
11: Brace and break
12: No culture icons
13: Our love survives
14: Where I stand

15: The sunset
16: I don't believe you
17: St. Rosa and the swallows
18: A pillar of salt
19: Now we can see
20: Here's your future

21: Back to gray (Z)
22: The sword by my side (Z)
23: Overgrown, overblown! (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- The Thermals, Rüsselsheim, 13.07.13
- The Thermals, Dortmund, 30.07.11
- The Thermals, Frankfurt, 15.04.11
- The Thermals, Köln, 03.04.11
- The Thermals, Bochum, 23.10.09
- The Thermals, Haldern, 15.08.09
- The Thermals, Berlin, 08.08.09
- The Thermals, Rüsselsheim, 21.07.07
- The Thermals, Köln, 19.12.06
- The Thermals, Paris, 02.12.06

* spontane Schätzung



 


 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates