Samstag, 6. Mai 2017

Esben And The Witch, Köln, 22.04.17


Konzert: Esben And The Witch
Ort: Underdog Recordstore & artheater, Köln
Datum: 22.04.2017
Dauer: 16 min & knapp 80 min
Zuschauer: ca. 200 bis 250 (artheater)



Als ich Esben And The Witch 2011 zum ersten Mal im Gebäude 9 in Köln sah, war ich nicht komplett überzeugt. Man hörte Sängerin Rachel zu wenig und es fehlte eine ganze Menge Düsternis in der Liveversion der Musik des wichtigsten Vertreters des Genres Nightmare Pop. Bei zwei Konzerten danach (u.a. wieder im Gebäude 9) war das anders, seitdem fresse ich der Band aus Brighton, die mittlerweile in Berlin lebt, aus der Hand. Daß ich eines ihrer Konzerte der kurzen Deutschland-Tour sehen musste, war klar. Nur welches nicht. Trotz des Parteitags der widerlichen AfD blieb eigentlich nur der Samstag, was den Vorteil hatte, auch gleich noch das kurze akustische Konzert der Briten vor dem Underdog Recordstore zu sehen. Der Auftritt auf der Ritterstraße fand im Rahmen des Record Store Days statt. Die drei Bandmitglieder saßen dazu auf Stühlen auf der Straße, von Plattenkäufern (und deren Kinder) umzingelt und spielten unverstärkt vier ihrer Stücke. Auch wenn es so leise war und Konzentration erforderte - und über Köln Hubschrauber schwebten, war Rachels Stimme enorm eindrucksvoll!

Leider dauerte das Underdog-Konzert nur eine gute Viertelstunde - das erste Lied am Abend war fast gleich lang. Aber es war wundervoll! Vor allem zeigte es die Bandbreite der Band. Drei der vier Lieder (Dig your fingers in, The fall of Glorieta Mountain und den Marching song) spielten sie am Abend noch einmal. Der Marching song war abends gleich, die beiden anderen komplett anders arrangiert, also vor allem verstärkt und wuchtig und wirkten dadurch wie komplett andere Stücke.

Schön war auch, daß die drei Musiker sich mit dem Gitarrendienst abwechselten. Neben der akustischen Gitarre kam nur noch ein kleiner Synthesizer zum Einsatz. Und Rachels Wahnsinns-Stimme!



Setlist Esben And The Witch, Underdog Recordstore, Köln:

01: Dig your fingers in
02: They use your smiles to bury you
03: The fall od Glorieta Mountain
04: Marching song


Am Abend mussten wir nach Ehrenfeld. EATW spielten im artheater, in dem zur Zeit eine ganze Menge spannender Konzerte stattfinden. Erst sah es nicht so aus, als lockte die Band viel mehr Zuschauer als zuletzt 2014 im Gebäude 9 (da waren gerade mal 140 gekommen). Doch irgendwo waren wohl noch ein paar Busse angekommen, als es um halb neun losging, war der Saal ziemlich voll.

Das erste Stück Sylvan ist so etwas wie die Wave-Version einer Rockoper. In uneklig. Das Lied dauerte gut elf Minuten und war atemberaubend gut! Danach spielten die Esbens Marking the heart of a serpant. Damit waren gut 20 Minuten des Konzerts schon vorbei - und die A-Seite der aktuellen Platte Older terrors abgehakt. Meinetwegen hätten die beiden Lieder auch jeweils 20 Minuten dauern dürfen, sie boten die perfekte Stimmung, um sich in ihnen fallenzulassen. Das ist natürlich eine widerliche Musikjournalisten-Floskel, beschreibt es aber leider ganz gut. Die Musik der Brightoner ist perfekt als Soundtrack für Fahrten über isländische Lava-Landschaften oder durch die Eifel. Bei Marking the heart of a serpant gibt es in der Mitte einen Wahnsinns-Bruch, die zweite Hälfte ist eigentlich ein eigenes Lied, Wave-Opera eben. Wobei diese zweite Hälfte schon fast nach Metal klingt, auch wenn ich da kein Experte bin, weil mein Leben komplett ohne stattgefunden hat.



Danach kam eines der Nachmittags-Lieder, Dig your fingers in. Rachels Gesang unterschied sich nicht viel von der gehauchten Version am Nachmittag. Aber die lauteren Instrumente und vor allem das Schlagzeug erzeugten einen ganz anderen Song. Danach kam ein zweites Lied vom vorletzten Album (No dog) und dann ein neues Lied (Dull gret heißt das wohl).

Das wunderschöne The fall of Glorieta Mountain stellte mitten im Set einen der Ruhepunkte dar, mit akustischer Gitarre und ganz wenig sonst. Danach folgte wieder so ein Monster vom neuen Album (The wolf's sun), es ist ganz erstaunlich, wie viel Abwechslung eine Band, die auf dem Papier irgendwann eintönig klingen müsste, mit ihren wenigen Mitteln erzeugen kann. Obwohl das Konzert 80 Minuten dauerte, kam es mir vor, als sei gerade eine Dreiviertelstunde vorbei, als das letzte Stück The jungle vorbei war. 


Zur Zugabe kam der Schlagzeuger nicht zurück. Rachel und ihr Gitarrist spielten den Marching song in einer der nachmittäglichen sehr ähnlichen Version. 

Oh, war das gut!


Setlist Esben And The Witch, artheater, Köln:

01: Sylvan
02: Marking the heart of a serpant
03: Dig your fingers in
04: No dog
05: Dull gret
06: The fall of Glorieta Mountain
07: The wolf's sun
08: The jungle

09: Marching song (Z) 

Links:

- aus unserem Archiv:
- Esben & The Witch, Köln, 19.10.14
- Esben & The Witch, Esch-sur-Alzette, 08.05.13
- Esben & The Witch, Lörrach, 02.03.13
- Esben & The Witch, Paris, 21.02.11
- Esben & The Witch, Köln, 13.02.11



 

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